Lieferwagen-Fahrer von Barcelona weiter auf der Flucht

Lieferwagen-Fahrer von Barcelona weiter auf der Flucht

18.08.2017, 01:16

Nach dem Anschlag in Barcelona mit mindestens 13 Toten und hundert Verletzten ist der Fahrer des Lieferwagens weiter auf der Flucht. Er sei nach seiner Amokfahrt aus dem weissen Lieferwagen ausgestiegen und zu Fuss geflüchtet, teilte ein Polizeisprecher mit.

Der Fahrer sei offenbar nicht bewaffnet gewesen. Die Ermittler fahnden weiter nach dem Mann. Zu dem Attentat bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS).

Nach dem Anschlag wurden zwei Verdächtige festgenommen, bei denen es sich um einen Spanier und einen Marokkaner handle, teilte die katalanische Polizei mit. Der Marokkaner steht laut Polizei in Zusammenhang mit dem Lieferwagen, der bei dem Anschlag genutzt wurde. Der Mann wurde demnach in der Stadt Ripoll nördlich von Barcelona gefasst.

Explosion am Vorabend in Wohnung

Der zweite Verdächtige wurde demnach in Alcanar im Süden Kataloniens festgenommen. Bei ihm soll es sich um einen Spanier handeln, der in der Exklave Melilla im Norden Marokkos geboren wurde. Der Mann steht womöglich in Verbindung mit einer Explosion in einem Haus, die sich am Mittwochabend in Alcanar ereignete und bei der ein Mensch getötet wurde. Die Polizei vermutet, dass dort ein Sprengsatz vorbereitet wurde.

Bisher nicht bestätigen können die Ermittler, dass ein Zusammenhang zwischen dem Attentat und einem Vorfall mit einem Wagen besteht, der nahe Barcelona eine Polizeiabsperrung durchbrach. Dabei wurden zwei Polizisten verletzt. Der spanische Fahrer des Wagens ist tot. Er war den Sicherheitskräften nicht bekannt. Dies gilt auch für die beiden Festgenommenen.

Bei dem Anschlag in Barcelona war am Donnerstag gegen 17 Uhr ein weisser Lieferwagen laut Augenzeugenberichten mit hoher Geschwindigkeit auf die Flaniermeile Las Ramblas gefahren. Im Fussgängerbereich raste der Transporter im Zickzack in Menschengruppen hinein.

13 Tote und bis zu hundert Verletzte

13 Personen starben, bis zu 100 weitere Menschen wurden verletzt - darunter 15 schwer. Einzelheiten über die Opfer wurden nicht bekannt; einzig, dass ein Belgier unter den Toten ist. Das ZDF berichtete unter Berufung auf Sicherheitskreise von drei deutschen Todesopfern. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht. Die IS-Terrormiliz reklamierten laut ihrem Sprachrohr Amak den Terroranschlag für sich.

Der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy bezeichnet den Anschlag als Resultat eines «dschihadistischen Terrorismus». Dies erfordere eine globale Antwort. «Das ist eine globale Bedrohung und die Antwort muss global sein.» Das spanische Königshaus verurteilte die Tat mit scharfen Worten. Spanien lasse sich nicht von Extremisten «terrorisieren», hiess es.

UNO-Generalsekretär António Guterres verurteilte den Angriff als «abscheuliche Gewalt». «Die Vereinten Nationen stehen solidarisch an der Seite der Regierung Spaniens in dessen Kampf gegen Terrorismus und gewalttätigen Extremismus.»

EU-Ratspräsident Donald Tusk schrieb: "Ganz Europa steht an der Seite Barcelonas. Auch EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani sprach den Behörden die volle Unterstützung zu. US-Präsident Donald Trump verurteilt ebenfalls den Anschlag und sagte Spanien jede Hilfe zu, die notwendig sei. Der russische Präsident Wladimir Putin, rief zu einem globalen Kampf gegen den Terrorismus auf.

Doris Leuthard: «Feiger Terrorakt»

Für die Schweiz verurteilten Bundespräsidentin Doris Leuthard und Aussenminister Didier Burkhalter den Anschlag. Leuthard erklärte per Twitter, die Schweiz verurteile den «feigen Terrorakt» aufs Schärfste. Burkhalter seinerseits liess per Mail mitteilen, die Schweiz reagiere mit «Entsetzen und Trauer». Beide drückten der spanischen Bevölkerung und Regierung ihr Mitgefühl aus.

In Berlin, Nizza, Stockholm und London sind in den vergangenen Monaten Attentate mit Lastwagen oder Kleintransportern verübt worden. In Madrid hatten islamistische Terroristen im März 2004 Sprengsätze in Nahverkehrszügen gezündet. Dabei wurden 191 Menschen getötet, mehr als 1800 wurden verletzt. (sda/afp/reu/dpa)

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