Die muslimische Terrorgruppe Abu Sayyaf hat sich nach lokalen Medienangaben vom Samstag zum Anschlag im Süden der Philippinen bekannt. Dabei waren am Freitag mindestens 14 Menschen ums Leben gekommen.
67 Menschen wurden bei der Detonation in Davao, der Heimatstadt des neuen Präsidenten Rodrigo Duterte, verletzt. Die Bombe war am späten Abend an dem belebten Roxas-Nachtmarkt explodiert. Davao liegt auf der Insel Mindanao.
Der Anschlag werde von der Polizei als «Terrorismus» behandelt, sagte Duterte nach einem Besuch am Tatort im Zentrum von Davao. Bislang seien jedoch keine Verdächtigen ermittelt worden.
Er rief als Reaktion auf den Anschlag einen «Zustand der Gesetzlosigkeit» aus, der nach Angaben der Behörden dem Militär das Recht einräumt, Polizeiaufgaben zu übernehmen.
Entführung und Erpressung
Duterte war mehrere Jahre Bürgermeister von Davao, bevor er im Mai zum Staatschef gewählt wurde. Er übernahm das Präsidentenamt mit dem Versprechen, einen gnadenlosen Feldzug gegen Drogenhändler und andere Straftäter zu führen. Seither wurden Polizeistatistiken zufolge bereits fast 2000 Menschen getötet.
Davao ist mit rund zwei Millionen Einwohnern die grösste Stadt im Süden der Philippinen. Sie gehört zur Region Mindanao, wo Islamisten seit Jahrzehnten gegen die Regierung kämpfen. Mehr als 120'000 Menschen wurden in dem Konflikt bislang getötet.
Die Terrororganisation Abu Sayyaf finanziert ihren Kampf für Autonomie mit der Entführung von Ausländern und Erpressung von Lösegeldern. Abu Sayyaf hatte erst vor kurzem Anschläge angekündigt, weil das Militär eine neue Offensive gegen die Organisation gestartet hat. Die Abu-Sayyaf-Kämpfer haben der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) die Treue geschworen.
Verteidigungsminister Delfin Lorenzana erklärte, die Islamistengruppe habe bei einer Armeeoffensive zuletzt «schwere Verluste» erlitten, weshalb die Regierung mit Vergeltungsmassnahmen gerechnet habe. (sda/dpa/afp)