Peru hat am Sonntag die Nachfolge des Staatschefs Ollanta Humala bestimmt. Knapp 23 Millionen Bürger hatten die Wahl zwischen der Rechtspopulistin Keiko Fujimori und dem neoliberalen Wirtschaftsexperten Pedro Pablo Kuczynski.
Das Rennen um das Präsidentenamt galt als offen. Die Umfragen gaben der 41-jährigen Fujimori noch vor einer Woche einen Vorsprung von fünf Prozentpunkten. Der 77-jährige Kuczynski hat jedoch nach letzten Umfragen, die in Peru nicht veröffentlicht werden durften, im Endspurt stark aufgeholt.
Die Tochter des inhaftierten ehemaligen Machthabers Alberto Fujimori hatte die erste Wahlrunde am 10. April mit 40 Prozent der Stimmen gewonnen, ihr Gegner kam damals auf 21 Prozent. Die politische Kontinuität Keiko Fujimoris mit der Regierung ihres Vaters stand im Fokus der Wahlkampagne zur Stichwahl.
Die Kandidatin stützte sich auf die Erfolge der Wirtschaftspolitik Alberto Fujimoris (1990-2000). Ihre Gegner erinnerten an die Menschenrechtsverletzungen und den Autoritarismus seiner Regierung.
Dunkelheit oder Aufstieg
Keiko Fujimori verpflichtete sich zum Abschluss ihrer Wahlkampagne für die Einheit und Versöhnung aller Peruaner und bezichtigte ihren Rivalen, eine Hasskampagne gefördert zu haben. Kuczynski rief seinerseits die Wählerschaft auf, zwischen dem «Rückgang in die Dunkelheit und die Korruption» und dem «Weg in die Zukunft und den Aufstieg» zu wählen.
«Wir können es uns nicht leisten, Populisten zu sein», erklärte am Sonntag nach seiner Stimmabgabe Staatschef Ollanta Humala, der sich verfassungsgemäss nicht zur Wiederwahl stellen durfte.
Erste Ergebnisse der Abstimmung werden am frühen Montag erwartet. In Peru herrscht Wahlpflicht, die Beteiligung in der ersten Wahlrunde lag bei 82 Prozent. Bei einem knappen Wahlausgang können die bis zu 900'000 Stimmen von Peruanern im Ausland ausschlaggebend sein. Die Amtsübernahme des neuen Staatschefs soll am 28. Juli stattfinden. (sda/dpa)