Der republikanische Präsidentschaftsbewerber Donald Trump will die Verbündeten der USA im Falle eines Wahlsiegs stärker in die Pflicht nehmen. «Amerika zuerst» werde das Leitmotiv seiner Aussenpolitik sein, sagte der Milliardär am Mittwoch in einer Rede in Washington.
Sollte er die Präsidentenwahl im November gewinnen, werde er sein Land militärisch und ökonomisch wieder stark machen. Er werde die Interessen der Amerikaner und die Sicherheit der USA über alles stellen.
Anders als Amtsinhaber Barack Obama, werde er einen klaren Kurs verfolgen, damit Verbündete und Rivalen wieder genau wüssten, wo das Land stehe. Mit ihm als Präsidenten würden die USA den verloren gegangenen Respekt wieder zurückbekommen.
Verbündete müssen sich stärker einbringen
Trump bekräftigte Forderungen, wonach sich Verbündete stärker einbringen müssten, um auch deren eigene Sicherheit zu gewährleisten. «Die Länder, die wir verteidigen, müssen dafür bezahlen. Tun sie das nicht, müssen die USA bereit sein, diese Länder sich selbst verteidigen zu lassen.» Auch auf Ebene der NATO werde er für einen finanziellen «Ausgleich» sorgen.
Die Rede im altehrwürdigen Mayflower Hotel im Zentrum der US-Hauptstadt war mit Spannung erwartet worden. Seine Visionen für die Aussenpolitik hatte er zwar auch an anderer Stelle schon dargelegt, es war allerdings die erste grössere Rede ausschliesslich zu diesem Thema.
In den vergangenen Tagen hatten sich seine Berater verstärkt bemüht, Trump präsidialer erscheinen zu lassen. Die Rede in Washington war Teil dieser Strategie.
Kampfansage an Clinton
Die Aussenpolitik ist das Feld, auf dem Clinton als Expertin gilt. Trumps Rede, die er für ihn ungewöhnlich mit Hilfe eines Teleprompters hielt, war daher eine Kampfansage an die Ex-Aussenministerin, die aller Voraussicht nach als Präsidentschaftskandidatin für die Demokraten in die Wahl zieht.
Obama und Clinton hätten eine «vollkommen desaströse Aussenpolitik» verfolgt, sagte Trump. Diese habe dazu beigetragen, Verbündete wie Israel vor den Kopf zu stossen und Rivalen wie den Iran zu stärken. Trump übte schwere Kritik am Atomabkommen mit dem Iran, das im vergangenen Sommer geschlossen wurde.
Fehler im Irak, in Ägypten und Libyen hätten dazu beigetragen, die Region ins Chaos zu stürzen. Die radikalislamische IS-Miliz sei aufgestiegen. Als Präsident werde er dafür sorgen, dass die Gruppe «sehr schnell verschwindet».
Trump kündigte an, das US-Militär und dessen Ausrüstung auf den neuesten Stand zu bringen. Auch das Atomwaffenarsenal der USA müsse modernisiert werden. Er werde die US-Soldaten zwar nur in Marsch setzen, wenn dies unumgänglich sei. «Aber wenn Amerika kämpft, dann muss es kämpfen, um zu gewinnen.»
Aus einer Position der Stärke heraus sei eine Entspannung im Verhältnis zu Russland möglich. Und auch China werde die USA wieder respektieren, wenn diese auch ökonomisch wieder stark seien.
Weit vor parteiinternen Kontrahenten
Trump ist ein politischer Quereinsteiger und hatte noch nie ein Amt inne. Er hat sich mit einem gewaltigen Firmenimperium zum Milliardär gemacht. Seine Erfahrung als Immobilienunternehmer bringt er immer wieder als Argument dafür hervor, warum er als Präsident ein guter Verhandlungsführer wäre.
Im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner liegt er vorne. Am Dienstagabend hatte er die Vorwahlen in Connecticut, Delaware, Maryland, Pennsylvania und Rhode Island gewonnen. Seine parteiinternen Kontrahenten John Kasich und Ted Cruz liess er damit weit hinter sich. (sda/dpa/reu)