Nach einem katastrophalen Jahr 2015 zieht die Krankenkasse Kolping nun die Reissleine: Sie will ihre Aktien der Basler Krankenkasse Sympany übertragen, wie Sympany am Donnerstag mitteilte.
Die 26'000 Versicherten der Kolping-Krankenkasse, davon 17'000 in der Grundversicherung KVG, werden weiterhin bei Kolping versichert sein. Sympany-Chef Ruedi Bodenmann sagte, dass seine Kasse über die Finanzkraft und das Wissen verfüge, um den Kolping-Versicherten sowie den 50 Mitarbeitenden von Kolping eine stabile Zukunft zu sichern.
Martin Leutenegger, CEO der Kolping, verweist auf die über 100-jährige Tradition beider Kassen und die sozialen Werte, die beiden Kassen teilten. Deshalb sei «der Entscheid für eine Aktienübertragung richtig». Vollzogen werden soll die Aktienübertragung an der Generalversammlung der Kolping-Aktionäre am 21. Juni 2016.
Im Jahr 2015 hatte Kolping einen Verlust von 7.4 Millionen Franken geschrieben. Dieser war zustande gekommen, weil Kolping Rückstellungen für unerledigte Schadensfälle aus dem Jahr 2014 zu tief berechnet hatte. Deshalb seien die Reserven der Kasse nun ungenügend. Das Gesamtprämienvolumen der Kolping beläuft sich auf 77.7 Millionen Franken.
Die schwierige finanzielle Situation habe sich bereits letzten Sommer abgezeichnet, heisst es in der Mitteilung. Zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) habe man Massnahmen eingeleitet und seither verschiedene strategische Optionen geprüft - so auch die Übertragung der Aktien.
Die Wahl sei auf Sympany gefallen, die mit 216'000 Privatkunden, davon 163'000 Grundversicherte, zu den zehn grössten Krankenversicherern der Schweiz zählt. Im Unternehmenskundengeschäft betreut Sympany 6700 Firmen. 2015 hatte Sympany mit einem Gewinn von 37.2 Millionen Franken abgeschlossen. Das Gesamtprämeinevolumen belief sich auf 950 Millionen Franken. (sda)