Der scheidende Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), Patrick Odier, sieht den Bankensektor nach den seit 2008 eingeleiteten Neuerungen gut aufgestellt. Zugleich beklagt er die Langsamkeit des Gesetzgebungsprozesses, um Reformen umzusetzen.
Dieser sei in einer gewissen Weise «eine Bedrohung für das Land», sagte Odier in einem Interview, das die Zeitungen «La Tribune de Genève» und «24 Heures» am Montag publizierten. «Ungeachtet all des guten Willens und all der guten Ideen bleiben wir stets blockiert bei den Fragen über den Zugang zum europäischen Markt», sagte er.
Er bedauere, dass die Behörden den Schweizer Finanzplatz nicht proaktiv fördern würden. «Das schiene mir angesichts dessen Beitrags zur Volkswirtschaft angezeigt», sagte Odier. Gemäss der SBVg steuert der Sektor 6 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt der Schweiz bei.
Odier weist zudem auf den Weg hin, den die Branche seit 2008 hinter sich hat. Mit dem Ende des Bankgeheimnisses, der Regularisierung der Auslandskunden und dem Beitritt zum Standard des OECD-Arbeitskreises für Massnahmen zur Geldwäschebekämpfung (GAFI) «fühlen wir uns heute noch stärker».
«Wir haben es verstanden, die traditionellen Trümpfe des helvetischen Finanzplatzes zu erhalten und gleichzeitig neue Wachstumsmotoren zu entwickeln», sagte Odier, der sein Amt nach sieben Jahren an der Spitze der SBVg abgibt.
Weiter weist er darauf hin, dass es dem Schweizer Bankensektor gelungen sei, unter starkem Druck tausende Stellen im Land zu bewahren. Andernorts habe diese Entwicklung zu «veritablen sozialen Katastrophen» geführt. (sda)