Schiesserei: Polizei: Etwa 20 Tote nach Schüssen in Club in Orlando

Schiesserei: Polizei: Etwa 20 Tote nach Schüssen in Club in Orlando

12.06.2016, 14:08

Beim Angriff auf die Besucher eines Schwulenclubs in der US-Stadt Orlando sind laut Polizei etwa 20 Menschen getötet worden. Das erklärte Polizeichef John Mina am Sonntag. 42 Menschen seien ins Spital gebracht worden.

Die Ermittler erklärten, man untersuche, ob es sich um einen terroristischen Anschlag gehandelt habe. Eingeschaltet hat sich auch die US-Bundespolizei FBI. Sie ermittelt wegen eines «Terrorakts».

Der Angreifer, der von der Polizei getötet wurde, sei nicht aus Orlando gewesen, sagte Polizeichef Mina. Laut FBI hab er «islamistische Tendenzen» gehabt.

Laut Polizei eröffnete ein Bewaffneter um 2.00 Uhr (Ortszeit) im Club das Feuer. Er habe ein Gewehr, eine Handfeuerwaffe und einen unbekannten Gegenstand dabei gehabt. Ausserdem habe der Angreifer Geiseln genommen.

Laut Augenzeugen waren viele Menschen noch am Tanzen, als die Schüsse fielen. Der Club selber rief auf Facebook zur Flucht auf: «Verlasst Pulse und rennt.»

Der Augenzeuge Ricardo Negron sagte im Sender Sky News, als die Schüsse begannen, hätten sich die Leute auf den Boden geworfen. Offenbar habe der Angreifer in die Decke geschossen. Glas zerbrechender Lampen sei herabgefallen.

«Dann gab es eine kurze Pause bei den Schüssen, und einige von uns sind aufgestanden und zu Hinterausgang gerannt», sagte Negron. Augenzeugen berichteten von Dutzenden Schüssen in schneller Reihenfolge.

«Überall Blut»

«Ich sah keinen der Schützen. Ich sah nur Körper fallen», berichtete der Clubbesucher Christopher Hanson, der zu Beginn der Schiesserei gerade an der Bar ein Getränk bestellte, dem Sender CNN.

Er sei hingefallen und mit anderen Besuchern zum Hinterausgang gekrochen, um sich in Sicherheit zu bringen. «Als ich auf die Strasse gelangte, waren da Leute, überall Blut», sagte Hanson.

Viele flohen aus dem Gebäude, das Fernsehen zeigte Opfer, die von Clubbesuchern aus dem Gebäude und in Autos getragen wurden. Manche hatten Blut auf ihrer Kleidung. Vor mehreren Spitälern warteten Freunde und Angehörige der Opfer, eine Mutter sagte weinend: «Mein Sohn ist hier. Ich weiss nicht, wie es ihm geht.»

Tote bei Geiselbefreiung

Um 5.00 Uhr morgens sei die Entscheidung getroffen worden, die Geiseln zu befreien, teilte die Polizei mit. Beim Einsatz eines Spezialkommandos habe es mehrere Tote gegeben. Rund vier Stunden nach Beginn der Schiesserei meldete die Polizei den Tod des Schützen.

Das Gelände des Clubs war sofort nach den Schüssen weiträumig abgesperrt worden. Die örtlichen Einsatzkräfte wurden von FBI-Bundespolizisten unterstützt. Auch Bombenspürhunde wurden auf dem Gelände eingesetzt.

Spekulationen, wonach der oder die Täter eine Bombe bei sich getragen hätten, wurden zunächst nicht bestätigt. Ausgelöst wurden sie von einer Explosion, die gegen 5.00 Uhr morgens zu hören war. Die Polizei twitterte dann aber, es habe sich um eine von Einsatzkräften herbeigeführte kontrollierte Explosion gehandelt.

Täglich Schiessereien

In den USA gibt es fast täglich Schiessereien. Seit Jahresbeginn wurden laut der Internetseite Gunviolencearchive.org bereits mehr als 5800 Menschen durch Schusswaffen getötet, während mehr als 23'000 Vorfälle mit Schusswaffen gezählt wurden. Trotz der hohen Opferzahl hat die mächtige Waffenlobby bisher eine von US-Präsident Barack Obama angestrebte Verschärfung des Waffenrechts verhindert. (sda/dpa/afp)

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