Der Schweizer Bauwirtschaft geht es weiterhin gut. Der Bauindex, der die Erwartungen für das dritte Quartal misst, steigt um 1.1 Prozent auf 150 Zähler - ein neuer Höchststand - und lässt damit auch für das dritte Quartal hoffen.
Die Signale für die weitere Entwicklung der Umsätze im Bauhauptgewerbe sind aber derzeit uneinheitlich. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz des Bauhauptgewerbes nach Angaben des Schweizerischen Baumeisterverbands und der Credit Suisse um 4.8 Prozent auf 5.5 Milliarden Franken.
Sämtliche Segmente des Hochbaus seien gewachsen. Der Tiefbau dagegen war mit -2.2 Prozent rückläufig. Der rekordhohe Arbeitsvorrat verspricht für das dritte Quartal steigende Umsätze.
Um Kapazitätsengpässe zu beseitigen, weiten einige Baumeister daher ihren Personalbestand aus. Daher resultierte im 2. Quartal 2019 ein Beschäftigungswachstum im Bauhauptgewerbe von 7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Insgesamt seien nun rund 82'000 Vollbeschäftigte fest angestellt.
Wohnungsbau noch positiv
Der Umsatz des Hochbaus belief sich im 2. Quartal auf 2.9 Milliarden Franken. Zu diesem erfreulichen Ergebnis haben alle drei Segmente des Hochbaus beigetragen: Der Umsatzanstieg betrug im öffentlichen Hochbau +7.5 Prozent, im Wirtschaftsbau +9.9 Prozent und im Wohnungsbau, der 1.8 Milliarden Franken gross ist, sogar +13.6 Prozent.
Zwar erwartet der Schweizerische Baumeisterverband für das dritte Quartal einen ähnlich hohen Umsatz im Wohnungsbau, aber der Aufwärtstrend dürfte sich mittelfristig nicht fortsetzen. So sind etwa die Auftragseingänge gesunken.
Im Tiefbau ist der Umsatz um 2.2 Prozent gesunken. Dies sei auf den Rückgang im privaten Tiefbau zurückzuführen. Der öffentliche Tiefbau habe das Ergebnis dagegen steigern können. Mit einem Umsatz von 2 Milliarden Franken ist das das grösste Einzelsegment im Bauhauptgewerbe. Gemessen am Arbeitsvorrat und dem Bauvorhaben sind die Zukunftsaussichten im Tiefbau positiv.
Uneinheitliche Aussichten - insgesamt aber weiterhin im Aufwind
Für das dritte Quartal lässt der Bauindex hoffen. Der Umsatz dürfte um 1.1 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal steigen. Während im Tiefbau die saisonbereinigten Umsätze um 2.9 Prozent tiefer erwartet werden als im zweiten Quartal, dürften sie im Hochbau um 5.4 Prozent wachsen. Die Signale für die weitere Entwicklung der Umsätze im Bauhauptgewerbe sind aber derzeit uneinheitlich, wie es weiter heisst. Denn im Wohnungsbau gingen die Aufträge zuletzt zurück. Gleichzeitig bleibe die Projektpipeline aber prall gefüllt.
Grösster Risikofaktor im Wohnungsbau bleibe aktuell die Überangebotssituation, die sich dieses Jahr in einigen Regionen nochmals verschärft habe. Sollte sich die aktuelle konjunkturelle Abkühlung fortsetzen, könnte dies einige Bauherren dazu bewegen, Projekte hinauszuzögern oder zu überdenken.
Andererseits dürfte der Hochbau noch über Jahre hinaus von den Negativzinsen profitieren. Insgesamt wird für den Wohnungsbau ein Plus von 6.6 Prozent veranschlagt. Die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur am Baumarkt sinke damit kurz- bis mittelfristig. Gleichzeitig stiegen die längerfristigen Risiken, heisst es weiter. (sda/awp)