Volksfest: Neues Sicherheitskonzept am Züri Fäscht hat sich bewährt

Volksfest: Neues Sicherheitskonzept am Züri Fäscht hat sich bewährt

03.07.2016, 18:00

Fast drei Tage lang hat sich die Stadt Zürich in eine einzige Festhütte verwandelt. Dank Petrus und dem neuen Sicherheitskonzept sind die rund zwei Millionen Menschen am Züri Fäscht 2016 gut aneinander vorbeigekommen. Die Sonne sorgte für einen strahlenden Abschluss.

Trotz der im Vergleich zu 2013 weniger guten Wetterverhältnisse - am Samstag regnete es bis am Abend nur einmal - schauen die Organisatoren auf ein «erfolgreiches und friedliches» Fest zurück, wie sie in einer Mitteilung vom Sonntag schreiben. In beiden Nächten hätten jeweils rund 800'000 Menschen die Limmatstadt besucht.

Trotz des grossen Besucheraufmarschs kam es nie zu kritischen Situationen rund um das Zürcher Seebecken. Neben dem neuen Sicherheitskonzept trug sicher auch das durchzogene Wetter dazu bei.

Bei der letzten Ausgabe vor drei Jahren hatten die Organisatoren 2.3 Millionen Besucherinnen und Besucher gezählt. Damals war es auf der Quaibrücke beinahe zu einer Massenpanik gekommen und eine Person hatte sich verletzt. Polizei und OK gingen deshalb über die Bücher und nahmen für das diesjährige Fest einige Änderungen vor.

Mehr Platz für die Festbesucher

Festplätze am Zürichhorn oder auf der Landiwiese lockten die Menschen an die Stadtgrenze hinaus. Die Marktstände waren nur auf einer Seite der Strasse aufgestellt, um mehr Platz zu schaffen. Mit der Züri-Fäscht-App wurden die Bewegungen der Zuschauermassen gemessen und so genannte Crowd Spotter meldeten, wo viele Menschen unterwegs sind.

«Das Konzept hat sich bewährt», sagte Stadtpolizei-Sprecher Marco Cortesi der sda. Jeweils nach den Feuerwerken habe man die Leute über die Lautsprecheranlagen angewiesen, die Quaibrücke zu meiden. «Wir haben die Personenströme gut lenken können.»

Es habe alles wunderbar geklappt, sagte auch Eve Baumann, Mediensprecherin des Züri Fäscht, auf Anfrage. Weil das Fest mehr Fläche aber nicht mehr Stände aufgewiesen habe, hätten sich die Menschen gut verteilt. «Das Sicherheitskonzept hat sich vor und auch nach den Feuerwerken als ideal erwiesen.»

800'000 Raketen in den Himmel geschossen

Auf 60 Bühnen wurde Musik gemacht. Für die Verpflegung gab es 130 Festwirtschaften und über 300 Food- und Marktstände. Eine grosse Chilbi mit 70 Schaustellerbetrieben sorgte für Nervenkitzel. Und zahlreiche Shows zeigten spannende Unterhaltung - sei es in der Luft, auf dem Hochseil, in der Limmat oder auf dem See.

Um die Besucherspitzen etwas zu brechen, gab es in diesem Jahr drei statt nur zwei Feuerwerke - zu verschiedenen Klängen. Rund 80'000 Raketen malten am Freitag- und am Samstagabend farbige Kunstwerke in den Nachthimmel.

Grossen Anklang fand gemäss Organisatoren auch die Züri-Fäscht-App. Sie zeichnete nicht nur die Bewegungen der Besucherströme auf, sondern bot nebst spielerischen Funktionen auch eine Übersicht über das Festprogramm. Bis am Sonntagmittag wurde die App 60'000 Mal heruntergeladen.

Sturz sieben Meter in die Tiefe

Auch aus polizeilicher Sicht verlief das Züri Fäscht 2016 ohne grösseren Zwischenfälle. Am meisten zu tun gab es für die Einsatzkräfte jeweils nach Mitternacht - wenn schon viel Alkohol geflossen war. Bei zahlreichen Schlägereien mussten sie eingreifen. Es gab auch mehrere Anzeigen wegen sexueller Belästigung.

Die Kantonspolizei verhaftete bis am Sonntagmorgen insgesamt 13 Männer und eine Frau - grösstenteils wegen Trunkenheit. Die Stadtpolizei nahm sieben Personen fest, sprach mehrere Wegweisungen aus und registrierte zahlreiche Lärmklagen wegen der Feuerwerke.

Schutz& Rettung betreute in den beiden Festnächten rund 420 Patientinnen und Patienten, wie es auf Anfrage hiess. 67 Personen mussten zur weiteren Behandlung oder Abklärung ins Spital. Übermässiger Alkoholkonsum oder Schnittwunden an den Füssen gehörten zu den häufigsten Behandlungsgründen.

Am gravierendsten verletzte sich ein 20-jähriger Mann in der Nacht auf Sonntag, als er aus noch ungeklärten Gründen von der Lindenhofbrücke sieben Meter in die Tiefe stürzte. (sda)

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