Festivitäten zum Tag der Arbeit in vollem Gange

Festivitäten zum Tag der Arbeit in vollem Gange

01.05.2019, 13:0401.05.2019, 13:04

Markige Worte, Würste und Bier: Auf dem Rathausplatz in Thun BE haben Gewerkschafter, Linke und Grüne den Tag der Arbeit begangen. In Zürich ist der 1. Mai-Umzug unterwegs, in der Hauptstadt beginnt er am späten Nachmittag.

Dort werden unter anderen SP-Nationalrat Corrado Pardini und die Grünen-Nationalrätin Regula Rytz am Rednerpult erwartet. Beide traten nach Angaben des Gewerkschaftsbundes auch in Thun auf.

Die Präsidentin der Grünen, Regula Rytz, stellte die Klimadebatte ins Zentrum ihrer Rede. «Die jungen Menschen fordern nichts weniger als das Recht auf die Zukunft. Damit fordern sie auch die Gewerkschaften heraus.» Denn die Transformation in die postfossile Gesellschaft werde auch die Arbeitswelt verändern.

«Wir brauchen einen Green New Deal, der in erneuerbare Energien, in neue Mobilitäts- und Gebäudetechnologie investiert», sagte Rytz. Anstatt Tausende Tonnen Billigmaterial aus den Elendsfabriken des Südens in die Schweiz zu karren, brauche es endlich die Kreislaufwirtschaft.

Pardini sprach die Wahlen im Oktober an: «Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass es ein Parlament für die Herausforderungen der 2020er-Jahre wird», sagte er gemäss Redetext. «Ein Parlament, das die Zerstörung beendet und die soziale Frage wieder ins Zentrum stellt.»

Mit dem ökosozialen Umbau und der Sicherung der Sozialwerke - insbesondere der AHV - habe das Parlament zwei epochale Aufgaben vor sich. Wichtig seien aber auch der Schutz von Arbeitnehmenden über 50 Jahre, der Ausbau des Service public für das digitale Zeitalter und die Gleichstellung, die endlich umgesetzt werden müsse.

In Basel wurde Kritik an Unia laut

In Basel ist der Umzug derweil bereits abgeschlossene Sache, die Trams haben den Verkehr wieder aufgenommen. Dem offiziellen 1. Mai-Umzug stand kurzzeitig eine Gruppe von Unia-Oppositionellen im Weg. Sie kritisiert die Unia-Leitung mit einem grossen Transparent.

«Unia-Bosse: Schluss mit Korruption und Machtmissbrauch», steht auf grossen Lettern auf dem rund vier mal vier Meter grossen Plakat. Die Oppositionsgruppe «Basel 21» hat das Transparent an der Mittleren Brücke befestigt.

In den vergangenen Wochen gab es in verschiedenen Regionen der Schweiz Kritik an der Unia-Leitung, unter anderem wegen angeblich schlechten Umgangs mit den Unia-Mitarbeitenden.

Rund hundert Personen haben sich den Unia-Kritikern angeschlossen. Sie sind dem offiziellen Umzug ein paar Meter voraus, dazwischen stehen Polizisten. Zu einer Auseinandersetzung kam es vorerst nicht. Die Gruppe befestigte das Transparent an der Mittleren Brücke, liess den Umzug passieren und schloss sich diesem danach an. Im Umzug liefen auch Feministinnen, eine Gruppe schwarz gekleideter Personen und weitere Gruppierungen mit.

1. Mai-Motto: Mehr zum Leben

Auch in zahlreichen Orten in der Schweiz finden Anlässe und Kundgebungen zum Tag der Arbeit statt, auch wenn der Tag nicht überall arbeitsfrei ist. «Mehr zum Leben» haben die Gewerkschaften als Motto ausgegeben.

Als einziges Mitglied der Landesregierung wird Alain Berset an ein Maifeier-Rednerpult treten, und zwar in Solothurn. Denn in der Hauptstadt Bern ist der 1. Mai kein Feiertag. Der Bundesrat hält wie gewohnt seine wöchentliche Sitzung ab.

Öffentliche Auftritte weiterer Regierungsmitglieder zum 1. Mai seien deshalb nicht geplant, hiess es in den Departementen auf Anfrage. Neben Berset hat allerdings auch Bundesrätin Simonetta Sommaruga auswärtige Pläne für Mittwoch: Sie wird in Freiburg eine Kindertagesstätte besuchen.

Über 50 Veranstaltungen

Landesweit sind nach Angaben des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes (SGB) mehr als 50 Veranstaltungen, Kundgebungen und Demonstrationen zum Tag der Arbeit geplant. Zentrales Thema sei die Forderung, die Zeiger neu auszurichten, schreibt der SGB auf seiner Webseite. «Mehr zum Leben», lautet das Motto dazu.

Es sei Zeit für mehr Lohn, mehr Rente, mehr Lohngerechtigkeit, mehr Gleichstellung, mehr Prämienverbilligungen, mehr Lohnschutz und für mehr Zeit für die Menschen selber, so der SGB zum Motto. Thema wird auch der Frauenstreik am 14. Juni sein; an mehreren Orten werden sich Mitorganisatorinnen öffentlich äussern.

Neuer und früherer SGB-Präsident

Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften und linken Parteien planen Auftritte. Pierre-Yves Maillard, der neue SGB-Präsident, wird in Olten SO und in Sitten erwartet. Sein Vorgänger, SP-Ständerat Paul Rechsteiner, hält Ansprachen in St. Gallen, Rorschach SG und Walenstadt SG.

SP-Präsident Christian Levrat wird in Interlaken im Berner Oberland eine Maifeier-Ansprache halten. Nationalratspräsidentin Marina Carobbio (SP/TI) schliesslich nimmt an der Maifeier in Baden AG teil.

An der Maifeier in Zürich ist SP-Nationalrätin Barbara Gysi (SG) Festrednerin, die Präsidentin des Personalverbandes des Bundes. Das Fest steigt am Nachmittag auf dem Zürcher Kasernenareal mit einem Polit- und Kulturprogramm. (sda)

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