Terrorismus - Belgien: IS bekennt sich zu Anschlägen in Brüssel

Terrorismus - Belgien: IS bekennt sich zu Anschlägen in Brüssel

22.03.2016, 17:44

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat sich laut einer ihr nahestehenden Nachrichtenagentur zu den Anschlägen in Brüssel bekannt. IS-Kämpfer hätten «eine Bombenserie mit Sprengstoffgürteln und Sprengsätzen am Dienstag ausgeführt», meldete die Agentur Amak.

Ziel seien ein Flughafen und eine Metrostation im Zentrum der belgischen Hauptstadt gewesen.

Nach den Bombenanschlägen veröffentlichten die belgischen Behörden ein Bild einer Überwachungskamera von mutmasslichen Verdächtigen am Flughafen der Stadt. Auf dem Bild, das von der belgischen Nachrichtenagentur Belga verbreitet wurde, sind drei Männer zu sehen, die Gepäckwagen mit Koffern durch die Abflughalle des Flughafens Zaventem schieben.

Zwei von ihnen haben dunkle Haare, der dritte trägt eine Kappe. Die Aufnahme wurde nach Angaben von Belga auf Wunsch der Generalstaatsanwaltschaft von der Polizei veröffentlicht.

Der Sender VRT veröffentlichte ein Foto von drei Männern, die den Anschlag auf dem Brüsseler Flughafen Zaventem verübt haben sollen.

Fahndung nach Verdächtigen

Die Ermittler fahndeten nach Verdächtigen und Helfern. Laut Medienberichten wurden in der belgischen Hauptstadt Hausdurchsuchungen durchgeführt. Die Behörden forderten die Medien jedoch auf, nicht über Ermittlungen zu den Taten zu berichten.

«Manche Journalisten verbreiten Informationen über die laufende Ermittlung», kritisierte die belgische Staatsanwaltschaft am Dienstag in einer Erklärung. Sie rufe daher «die Presse eindringlich auf, darauf zu verzichten, Informationen bezüglich der laufenden Justizermittlungen zu verbreiten, um den Ermittlungen nicht zu schaden».

Weiter warnte die Regierung davor, dass durch Attentäter in Brüssel immer noch Gefahr bestehen könnte. «Wir fürchten, dass Personen noch auf freiem Fuss sind», sagte Aussenminister Didier Reynders dem Fernsehsender RTBF.

Das Krisenzentrum hatte die Bürger schon am Vormittag wegen der weiter bestehenden Anschlagsgefahr aufgerufen, in ihren Häusern oder an ihren Arbeitsstellen zu bleiben. «Bleiben Sie, wo Sie sind», erklärten die Behörden über den Kurznachrichtendienst Twitter.

Brüssel steht still

Bis auf weiteres wurden in Brüssel alle öffentlichen Verkehrsmittel gestoppt sowie alle Bahnhöfe geschlossen. Auch viele Geschäfte machten zu.

Mehrere Universitäten mit tausenden Studenten und Mitarbeitern wurden geräumt. In Schulen und Kindergärten blieben die Kinder aus Sicherheitsgründen zunächst vor Ort.

Der Airport Brüssel-Zaventem wurde geschlossen und Flüge umgeleitet. Auch der Schutz der belgischen Atomkraftwerke wurde verstärkt. Polizei sei vor Ort, ebenso Militär, hiess es vom Betreiber Engie. Die Terrorwarnung in Belgien wurde auf die höchste Stufe angehoben.

Nach Angaben von Augenzeugen ereigneten sich am Morgen gegen 8.00 Uhr zunächst am Flughafen kurz nacheinander zwei Explosionen. Zeugen wollen zuvor Schüsse gehört haben. Der Nachrichtenagentur Belga zufolge wurden am Flughafen Waffen gefunden.

Belga verwies auf eine gut informierte Quelle, eine offizielle Bestätigung gebe es aber nicht. Eine Person habe etwas auf Arabisch gerufen, hatten mehrere Menschen der belgischen Nachrichtenagentur berichtet.

Laut einem Bericht des Senders VRT fand die Polizei neben dem toten, mutmasslichen Attentäter ein Kalaschnikow-Sturmgewehr. Solche Gewehre waren bei islamischen Anschlägen in Belgien und Frankreich benutzt worden. Zudem sei ein nicht explodierter Sprengstoffgürtel gefunden worden.

Detonation mitten im EU-Viertel

Gegen 9.00 Uhr kam es an der Metrostation Maelbeek mitten im EU-Viertel von Brüssel zu einer Detonation - von hier aus sind es nur wenige Minuten zu Fuss zu wichtigen EU-Gebäuden, etwa zum Sitz der Europäischen Kommission. Die Explosion wurde in einer gerade eingefahrenen U-Bahn ausgelöst. Bilder vom Tatort zeigten einen völlig zerstörten Metro-Wagen.

Später kam es laut Belga zu einer weiteren Explosion in der Nähe der U-Bahnstation Maelbeek. Dabei handelte es sich aber wohl um eine kontrollierte Sprengung durch Experten, wie der Rundfunk RTBF unter Berufung auf Polizeikreise berichtete. (sda/reu/afp/dpa)

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