Kaum Hoffnung auf Überlebende nach Flugabsturz in Myanmar

Kaum Hoffnung auf Überlebende nach Flugabsturz in Myanmar

08.06.2017, 15:56

Beim Absturz einer Militärmaschine vor der Küste Myanmars in Südostasien sind vermutlich alle 122 Insassen ums Leben gekommen. Nach stundenlanger Suche wurde das Wrack am Donnerstag in der Andamanenensee gesichtet.

Nach Angaben der Armee konnten 29 Leichen geborgen werden. An Bord der Maschine waren myanmarische Soldaten und Familienangehörige, darunter auch 15 Kinder.

«Einige waren auf dem Weg zu medizinischen Untersuchungen und zum Schulbesuch», sagte ein Armeesprecher. Die Zahl der Soldaten, die mit dem Flugzeug unterwegs waren, wurde mit 35 angeben, die Zahl der Besatzungsmitglieder mit 14.

Überreste des Turboprop-Flugzeugs wurden in einem Randmeer des Indischen Ozeans, etwa 35 Kilometer vom Küstenort Launglon entfernt ausgemacht. An der Suche beteiligten sich neben Flugzeugen und Helikoptern auch mehrere Schiffe. Nach Angaben der Armee wurden am Donnerstag gegen 8 Uhr Ortszeit (3.30 MESZ) Wrackteile, Gepäck und Lebensrettungswesten entdeckt.

Halbe Stunde nach Start verschwunden

Das Flugzeug war am Mittwoch gegen 13 Uhr im Süden des Landes, dem ehemaligen Birma, gestartet. Ziel war die ehemalige Hauptstadt Rangun. Etwa eine halbe Stunde nach dem Start verschwand die Maschine von den Radarschirmen.

Warum das Flugzeug abstürzte, war unklar. Hinweise auf einen Anschlag gab es nicht. In Myanmar ist derzeit Monsun-Saison. Allerdings lagen zum Zeitpunkt des Absturzes keine Berichte über stürmisches Wetter in der Unglücksregion vor.

«Wir gehen von einem technischen Defekt aus», sagte ein Mitarbeiter der Flugaufsicht. Ein früherer Mitarbeiter des Luftfahrtministeriums, der nicht namentlich genannt werden wollte, sagte, viele Militärflugzeuge seien wartungsbedürftig.

Beim Flugzeug des Typs Shaanxi Y-8 handelt es sich um einen Militärtransporter mit vier Propellerturbinen. Das chinesische Modell basiert auf einer Baureihe der älteren sowjetischen Antonow-Maschinen.

Das vermisste Flugzeug war erst seit März 2016 im Dienst der myanmarischen Armee und hatte zum Zeitpunkt des Unglücks 809 Flugstunden. Beim Piloten handelt es sich nach offiziellen Angaben um einen erfahrenen Soldaten, der mehr als 3000 Flugstunden absolviert hat. An seiner Seite hatte er zwei Co-Piloten.

Schon mehrere Unglücke

Die Luftwaffe des 54-Millionen-Einwohner-Staats musste in der Vergangenheit schon mehrere Unglücke hinnehmen. So starben im Februar 2016 bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe der Hauptstadt Naypiitaw fünf Menschen.

Myanmar war lange Zeit eines der am meisten isolierten Länder der Welt. Nach Jahrzehnten der Militärdiktatur hat sich das frühere Birma inzwischen aber geöffnet. Seit vergangenem Jahr wird die Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geführt, die während der Militärherrschaft viele Jahre in Hausarrest sass. Das Militär besetzt in ihrem Kabinett aber immer noch mehrere Schlüsselpositionen. (sda/afp/dpa)

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