So will die neue Glacier Express AG den Passagierschwund stoppen

So will die neue Glacier Express AG den Passagierschwund stoppen

23.08.2017, 16:40

Immer weniger Passagiere fahren mit dem Glacier Express. Daher wollen die Betreiber die berühmte Bahn neu positionieren. Dafür gründen sie eine eigene Aktiengesellschaft. Ziel sind 250'000 Passagiere pro Jahr - auch dank Fotohalten.

Die Rhätische Bahn (RhB) und die Matterhorn Gotthard Bahn (MGBahn) sind zu je 50 Prozent an dem neuen Unternehmen beteiligt, wie sie am Mittwoch anlässlich der Gründung der Glacier Express AG in Andermatt UR bekanntgaben. Die Geschäftsführung übernimmt Annemarie Meyer, Verwaltungsratspräsident wird der Urner CVP-Ständerat Isidor Baumann.

Die eigenständige Firma ist für die Organisation und Führung der Bahn zuständig, die zwischen St. Moritz und Zermatt verkehrt. Mit dem Schritt werde die Neupositionierung des Glacier Express weitergeführt. Ziel sei es, den Glacier Express als einen «der attraktivsten Panoramazüge der Welt» zu erhalten.

1930 nahm der Glacier Express als durchgehender Zug seinen Betrieb auf, mit seiner internationalen Berühmtheit wuchsen auch die Passagierzahlen. Ab 1993 fuhr ein Panorama-Zugspaar auf der fast 300 Kilometer langen Strecke, was den Betreibern im Folgejahr über 250'000 Passagiere bescherte.

Rekordjahr 2008

2008, das Krisenjahr für die Banken, war dem Glacier Express ein Rekordjahr: Er beförderte 260'000 Menschen. Seither nahm diese Zahl stetig ab - 2016 waren es noch 186'864, was dem Unternehmen einen Umsatz von 17 Millionen Franken einbrachte.

Das Buchungs- und Reiseverhalten habe sich verändert, heisst es beim Glacier Express. Hier spielten digitale Plattformen und Social Medien eine immer wichtigere Rolle. Es gelte sicherzustellen, dass die touristischen Angebote auf diesen Kanälen auch gefunden werden. Dieser Aufgabe soll das neugegründete Unternehmen besser gerecht werden.

Kurzstrecken und Fotohalte

Acht Stunden dauert die Fahrzeit des Glacier Express. Weil Gäste aus Zeitgründen kürzere Strecken bevorzugen, führt das Bahnunternehmen ab 2018 Kurzstrecken ein und erhöht die Kapazitäten zwischen Chur und Brig und zurück. Somit wird eine Fahrt von Andermatt nach St. Moritz oder Zermatt am Nachmittag möglich, was Tagesausflügler anziehen soll.

Getestet wird 2018 zudem ein Fotohalt Nätschen auf der Strecke St. Moritz - Zermatt. Bis 2020 sollen zudem die Panoramawagen erneuert werden. Eine sogenannte Excellence Klasse wird eingeführt und die 1. Klasse mit Aufwertung stärker von der 2. Klasse differenziert. (sda)

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