Die Kaserne Basel möchte in der zweiten Spielzeit unter der Leitung von Sandro Lunin ihre Stellung als Zentrum des interkulturellen Dialogs in den darstellenden Künsten festigen. Und sie will dabei stärker als bisher als Koproduktionshaus auftreten.
Vor einem Jahr setzte Sandro Luni als neuer künstlerischer Leiter des Kulturzentrums Kaserne Basel den Fokus auf den Nord-Süd-Dialog. Dieser sei beim Publikum und bei den Akteuren auf den Bühnen gut aufgenommen worden, sagte er an der Medienkonferenz zum Programm 2019/2020 vom Donnerstag.
Entsprechend will er das Prinzip der Verbindungen zwischen Künstlern und Akteuren aus verschiedenen Kontinenten und kulturellen Kontexten auch in seiner zweiten Spielzeit weiterführen. Mit der Verbindung zwischen den Kulturen sind sowohl Koproduktionen zwischen Protagonisten aus Basel und den Kontinenten des Südens, als auch die Einbettung des lokalen multikulturellen Umfelds gemeint.
Als erfolgreiches Beispiel nannte er die Kooperation des Basler Musikers mit dem kongolesischen Choreografen Dorin Mokha. Gemeinsam entwickeln sie ein Musik- und Tanzprojekt «frei nach Händels 'Hercules'» über die Ausbeutung der Rohstoffvorkommen im Kongo durch multinationale Konzerne.
Künstler aus Basel und dem Kongo
Das Projekt «Herkules von Lumbumbashi» ist Teil des Saisonauftakt-Reihe «Telling Stoories», das ab 11. September Künstler aus Europa, Afrika und Südamerika zusammenbringt. Und künstlerische Impulse aus dem lokalen multikulturellen Umfeld mit einbezieht. Unter dem Titel «Being here, doing this» kommen in verschiedenster Form auch Positionen von Baslern ohne schweizerischen Hintergrund vor. Dies in Kooperation mit dem Institut Neue Schweiz und dem Literaturhaus Basel.
Diese Kooperation zeigen, dass die Kaserne kulturelle Grenzen nicht nur geografisch, sondern auch disziplinenmässig überschreiten will. Ein Beispiel ist das Projekt «Versus», bei dem der US-Musiker Carl Craig mit dem Sinfonieorchester Basel eine Brücke von Techno zur Klassik schlagen werden. In eine ähnliche Richtung zielt der Musikschwerpunkt «Romantik im 21. Jahrhundert», der lokale und internationale Musiker zur Auseinandersetzung mit dieser Epoche der klassischen Musik einlädt.
Mit einem besonderen Theaterprojekt reist der Basler Regisseur Christoph Frick an. Er hat in Santa Cruz, Bolivien, die berüchtigte Haftanstalt Palmasola besucht, die mehr Dorf als Gefängnis im herkömmlichen Sinne ist. Mit drei bolivianischen und einem deutschen Schauspieler wird er diese Eindrücke auf einem Theaterparcours übertragen. (sda)