In Schweizer Spitälern ist die Zahl der Wundinfektionen nach Operationen laut einer Erhebung gesunken. Insbesondere die Infektionsraten nach Blinddarmentfernung, Leistenbrucheingriff und Magenbypass-Operation gingen seit 2011 zurück.
Es zeichne sich eine positive Entwicklung ab, teilte der Nationale Verein für Qualitätsentwicklung in Spitälern und Kliniken (ANQ) am Mittwoch mit. In seinem Auftrag waren die Daten von über 50'000 Patienten aus 153 Spitälern und Kliniken ausgewertet worden.
In der Messperiode 2013/2014, deren Zahlen ANQ nun vorlegte, zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Mehrjahresvergleich. Die Infektionsraten nach Blinddarmentfernung und Magenbypass-Operation sanken deutlich. Auch bei Leistenbruchoperation, Dickdarmchirurgie und Knietotalprothesen-Implantation zeigten sich Verbesserungen.
Eine signifikant höhere Rate wurde hingegen bei der oberflächlichen Infektion in der Dickdarmchirurgie festgestellt, wie ANQ schreibt. Keine grösseren Veränderungen gab es bei den Infektionsraten nach Gallenblasenentfernung, Enddarmoperation, Kaiserschnitt, Herzchirurgie und Hüfttotalprothesen-Implantation.
Erfasst werden mit der Erhebung auch die Unterschiede zwischen den Spitälern. Die Infektionsraten zu acht Operationen sind online nach einzelnen Spitälern abrufbar. Das Ziel sei, dass die Spitäler sich untereinander vergleichen können, hatte ANQ die Veröffentlichung vor zwei Jahren begründet.
Der Vergleich mit dem Ausland ist laut ANQ hingegen schwierig. Weil die Schweiz gründlicher erfasse und länger überwache, seien die Raten teilweise höher als in anderen Ländern.
ANQ veröffentlichte vor drei Jahren den ersten Bericht über postoperative Wundinfektionen. Mit den Zahlen wollte der Verein die Verantwortlichen wachrütteln. Denn jährlich erkranken Tausende von Patientinnen und Patienten an Bakterien, die sie im Spital aufgelesen haben. Die Folgen sind zusätzliche Spitaltage, mehr Medikamente oder gar erneute Operationen bis hin zum Tod. (sda)