Mit überwältigender Mehrheit hat der US-Senat den Juristen Christopher Wray als neuen FBI-Chef bestätigt. Wray folgt auf James Comey, den Präsident Donald Trump im Mai überraschend gefeuert hatte. Die Personalie passierte den Senat mit einer Mehrheit von 92 zu 5.
Wray hatte in einer Anhörung vor drei Wochen betont, er werde sich jeglicher politischer Einflussnahme verwehren. Eher werde er zurücktreten als sich etwaigem politischem Druck aus dem Weissen Haus beugen - und zwar, wenn er mit etwas konfrontiert würde, das «entweder illegal, verfassungsfeindlich oder einfach moralisch verwerflich» sei.
Er werde für die «strikte Unabhängigkeit» der Polizeibehörde mit ihren mehr als 30'000 Mitarbeitern einstehen. Seine Loyalität gelte «der Verfassung und der Herrschaft des Rechts». Bei der Vorstellung Wrays für den Posten an der Spitze des FBI nannte der US-Präsident seinen Kandidaten «einen Mann von tadellosen Referenzen».
Kooperation in Russland-Affäre
Nach der Entlassung Comeys im Mai wurde der frühere FBI-Chef Robert Mueller als Sonderermittler eingesetzt, um die Russland-Affäre aufzuklären. Bei seiner Anhörung hatte Wray gesagt, er werde im Rahmen der rechtlichen Vorgaben mit Mueller bei den Ermittlungen zur Russland-Affäre kooperieren.
Wray war nach dem Studium an der Eliteschmiede Yale zunächst als Gerichtsassistent und Privatanwalt tätig, bevor er dann Bundesanwalt im Südstaat Georgia wurde. Unter Präsident George W. Bush wechselte er für zwei Jahre ins Justizministerium, ehe er zu seiner früheren Tätigkeit als Privatanwalt zurück kehrte. Er ist unter anderem auf Wirtschaftskriminalität spezialisiert.
Bei seiner Nominierung spielte womöglich eine Rolle, dass zu Wrays Mandanten auch Chris Christie gehörte, der Gouverneur des Bundesstaats New Jersey. Christie ist ein Verbündeter Trumps. (sda/dpa/afp)