Bei einer Studenten-Kundgebung in Chile ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen. 117 Demonstranten wurden am Donnerstag (Ortszeit) festgenommen, 31 Sicherheitsbeamte wurden verletzt, wie das Nachrichtenportal Emol berichtete.
Die Studenten und Schüler forderten eine schnellere Umsetzung der Bildungsreform, mit der die Staatschefin Michelle Bachelet die allgemeine Einführung von gebührenfreien Studienplätzen schaffen will.
Die Demonstranten zogen unter dem Motto «Wir sind des Wartens müde» durch die Strassen von Santiago de Chile. Die Polizei sperrte den Studenten den Weg zum Regierungsgebäude Casa de la Moneda. Insgesamt nahmen an der Demonstration in der chilenischen Hauptstadt mehrere tausend Studenten teil.
Am Dienstag waren rund 20 Schüler als Touristen verkleidet in den Regierungspalast eingedrungen, wo sie ein Protestplakat zeigten. Am Samstag war bei einer Kundgebung vor dem Parlament in Valparaíso ein 71-jähriger Mann an Erstickung gestorben, nachdem die Demonstranten ein Gebäude in Brand gesetzt hatten.
In Chile gibt es bereits seit 2011 Studentenproteste, die immer wieder in Gewalt ausarten. Die Modernisierung des noch unter Diktator Augusto Pinochet eingerichteten Bildungssystems zählt zu den zentralen Versprechen von Staatschefin Bachelet. Zwar sind Teile der Reform bereits in Kraft getreten. Vielen Studierenden gehen die Änderungen aber nicht weit genug und zu langsam voran. (sda/dpa/afp)