In der Affäre um den Kauf von Wählerstimmen ist der französische Rüstungsindustrielle und konservative Senator Serge Dassault am Mittwoch in Polizeigewahrsam genommen worden. Der 88-Jährige werde in Nanterre bei Paris verhört, verlautete aus Justizkreisen. Die Justiz ermittelt gegen den Ex-Bürgermeister der Pariser Vorstadt Corbeil-Essonnes wegen des Verdachts des Stimmenkaufs, der Korruption, Geldwäsche und Veruntreuung.
Der Multimilliardär Dassault, dessen Konzern unter anderem die Kampfjets Mirage und Rafale baut, hatte vor einer Woche seine parlamentarische Immunität im Senat verloren. Bisher hatten die Ermittler ihn wegen seiner Immunität nicht im Polizeigewahrsam verhören und auch keine Hausdurchsuchungen anordnen können. Dassault, der auch Besitzer der konservativen Zeitung "Le Figaro" ist, war 1995 erstmals zum Bürgermeister von Corbeil-Essonnes gewählt worden. 2008 wurde er mit äusserst knappem Vorsprung wiedergewählt. Frankreichs Oberstes Verwaltungsgericht sah aber Stimmenkauf als erwiesen an. (rar/sda)