Der russische Präsident Wladimir Putin ist am Freitag zu politischen Gesprächen in Athen eingetroffen. Ihn begleiten mehrere Minister sowie Konzernvertreter.
Athen hoffe auf russische Kooperation im Bereich Energie sowie auf eine Beteiligung russischer Unternehmen am griechischen Privatisierungsprogramm, berichtete das griechische Staatsfernsehen (ERT). Am Samstag will Putin pilgern und die Hochburg der christlichen Orthodoxie, die nordgriechische Mönchsrepublik Berg Athos, besuchen.
Im Mittelpunkt der Gespräche Putins mit Regierungschef Alexis Tsipras stehen am Freitag die wirtschaftliche Zusammenarbeit, Energiethemen, die Lage im östlichen Mittelmeer sowie die Beziehungen Russlands zur EU und zur NATO, wie es aus Regierungskreisen in Athen hiess.
Es sollen Kooperationsabkommen in den Bereichen Energie, Tourismus und Kultur unterzeichnet werden. Griechenland erwartet dieses Jahr mehr als eine Million Touristen aus Russland.
Nicht so gut sehen Diplomaten die Chancen auf Fortschritte im Bereich Energie. Putin und Tsipras hatten 2015 eine Kooperation bei der geplanten Erdgasleitung «Turkish Stream» durch das Schwarze Meer vereinbart, das aber wegen eines politischen Konflikts Russlands mit der Türkei stockt.
Interesse an Privatisierungsplänen
Hoffnungen macht sich Russland auf eine Berücksichtigung bei der Privatisierung von Staatsunternehmen in Griechenland. Die russischen Bahnen haben Interesse am Kauf der griechischen Eisenbahn angemeldet. Zudem gibt es Informationen, dass russische Unternehmen an der Pachtung von Teilen des Hafens von Thessaloniki interessiert sind.
Die beiden Staaten verbindet der gemeinsame christlich-orthodoxe Glauben. Am Samstag wird Putin zur Autonomen Mönchsrepublik Berg Athos pilgern. Sie gilt als Hochburg des orthodoxen Christentums. An den Feierlichkeiten auf dem Berg Athos wird auch der russische Patriarch Kyrill teilnehmen.
Damit setze Putin seine Politik fort, die Religion für seine Innenpolitik einzusetzen, hiess es aus Diplomatenkreisen in Athen. Auch Tsipras hoffe, aus Putins Besuch innenpolitische Gewinne zu ziehen. (sda/dpa)