Eine Woche nach seinem Wahlsieg hat der neue französische Staatschef Emmanuel Macron am Sonntag das Präsidentenamt übernommen. Mit einer Botschaft von Optimismus und Zuversicht wandte er sich an seine Landsleute.
Er wolle den Franzosen «Selbstvertrauen» und die «Lust auf die Zukunft» wiedergeben, sagte der 39-Jährige bei seiner Antrittsrede im Pariser Elysée-Palast. Die Franzosen hätten sich für die «Hoffnung und den Geist der Eroberung» entschieden.
Er wolle die «Spaltungen» in der französischen Gesellschaft überwinden und die Franzosen «schützen», versprach der neue Präsident. Zugleich sprach sich Macron für eine Neuausrichtung Europas aus: Die Europäische Union müsse «wirksamer» und «demokratischer» werden, sagte der Pro-Europäer.
Vor seiner Antrittsrede war Macron mit seinem Amtsvorgänger, den Sozialisten François Hollande, zusammengetroffen. Sie hatten sich zur Amtsübergabe am Sonntagmorgen zu einem vertraulichen Gespräch im Elysée getroffen. Hollande übergab Macron dabei unter anderem die Codes für die französischen Atomwaffen. Anschliessend begleitete Macron Hollande nach draussen, wo der Ex-Präsident in eine Limousine stieg und davonfuhr.
Der frühere Wirtschaftsminister Macron ist mit 39 Jahren der jüngste Präsident in der französischen Geschichte. Einer der Höhepunkte der Feierlichkeiten vom Sonntag wird die Fahrt über den Prachtboulevard Champs-Elysées zum Pariser Triumphbogen sein. Die Feierlichkeiten finden unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Im Einsatz sind rund 1500 Polizisten.
«Genfer» Elysée-Generalsekretär
Der unabhängige Mitte-Politiker hatte die Präsidentschaftswahl am vergangenen Sonntag mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit gegen die rechtsextreme Marine Le Pen gewonnen. Er plant eine sozialliberale Reformpolitik in Frankreich und will die EU und die Eurozone vertiefen.
Seine erste Auslandsreise wird ihn am Montag nach Berlin zu einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel führen. Zuvor wird er noch seinen Premierminister ernennen - eine mit grosser Spannung erwartete Personalie.
Ein bereits getroffener Personalentscheid hat auch eine Spur in die Schweiz. Der Strassburger Alexis Kohler, der die vergangenen Monate in Genf gearbeitet und gewohnt hat, ist neuer Generalsekretär des Elyséepalasts, Amtssitz des Präsidenten. Kohler war bereits zu Ministerzeiten von Emmanuel Macron an dessen Seite. (sda/afp/dpa)