Kirche: Russisch-orthodoxer Patriarch Kirill ist in Havanna angekommen

Kirche: Russisch-orthodoxer Patriarch Kirill ist in Havanna angekommen

12.02.2016, 09:52

Fast 1000 Jahre nach der Kirchenspaltung treffen sich die Oberhäupter der katholischen und die russisch-orthodoxen Kirche. Der Patriarch der russisch-orthodoxen Kirche, Kirill, ist am Donnerstagabend in Kubas Hauptstadt Havanna eingetroffen.

Präsident Raúl Castro nahm Kirill in Empfang, der die langen Beziehungen beider Staaten lobte. Papst Franziskus soll am Freitag in Havanna landen.

Franziskus und Kirill treffen sich um 14.15 Uhr Ortszeit (20.15 Uhr MEZ) am Flughafen der Stadt zu der historischen ersten Begegnung. Sie wollen unter anderem über die Christenverfolgung in den Krisenherden in Nahost, Afrika und Asien sowie über christliche Werte beraten.

Mit der Begegnung in Havanna wollen sie in Zeiten von Terror, Krieg und Vertreibung ein kraftvolles ökumenisches Zeichen setzen und eine gemeinsame Erklärung zu dem Treffen veröffentlichen. Seit rund 20 Jahren gab es Pläne für ein solches Treffen, das nun durch einen Aufenthalt beider Kirchenoberhäupter in der Region möglich wird.

An der Vermittlung des Treffens war auch der Schweizer Kardinal Kurt Koch beteiligt. Das Treffen habe einer langen Vorbereitung bedurft, sagte Koch am Freitagmorgen in der Sendung «Heute Morgen» von Radio SRF.

Das Ziel des Dialoges sei es, die Einheit der Christen wiederzufinden, die im Laufe der Geschichte verloren gegangen sei. «Die Begegnung ist ein Anfang und noch lange nicht das Ziel», sagte Koch.

Politische Stolpersteine

Kirill gilt als Kritiker liberaler Werte und Verfechter eines Traditionalismus mit einem guten Draht zu Präsident Wladimir Putin. Theologisch trennt die beiden Konfessionen nur wenig. Allerdings gibt es viele politische Stolpersteine, gerade im Zuge der Krim-Annektion und des Ukraine-Konflikts.

«Es treffen sich nicht zwei Politiker sondern Führer von zwei verschiedenen Kirchen», stellte Kardinal Koch klar. Das Treffen sei ein religiöses Ereignis. Fragen wie etwa die Anerkennung der Menschenrechte spielten aber durchaus eine Rolle.

Katholiken und Orthodoxe gehen seit der Kirchenspaltung (Schisma) aus dem Jahr 1054 getrennte Wege. Die «orthodoxe Welt» ist in 14 Kirchen zersplittert. Die Grösste ist der russisch-orthodoxe Zweig mit rund 150 Millionen Gläubigen.

Der katholische Kirche gehören rund eine Milliarde Menschen an. In den vergangenen Jahrzehnten trafen Franziskus und seine Vorgänger zwar andere orthodoxe Patriarchen, aber bisher nicht den russischen. (sda/dpa)

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