Bei der Notlandung eines Kleinflugzeugs auf einem gut besuchten Strand in Portugal sind am Mittwoch zwei Badegäste ums Leben gekommen, darunter ein Kind. Die Behörden haben Ermittlungen zu den Hintergründen der Tragödie aufgenommen.
Der Unfall ereignete sich am Strand São João da Caparica südlich der Hauptstadt Lissabon, wo sich zum Unglückszeitpunkt am späten Mittwochnachmittag hunderte Menschen aufhielten.
Bei den Opfern handelt es sich nach Angaben von Rettungskräfte um ein acht Jahre altes Mädchen und einen 56 Jahre alten Mann. Augenzeugen zufolge war das Mädchen mit seinen Eltern am Strand, die unverletzt blieben.
Die beiden Todesopfer wurden vom Flugzeug - eine Cessna - getroffen, wie der Chef des Hafens von Lissabon sagte. Eine Frau sei zudem am Arm verletzt worden, zitierten portugiesische Medien die Polizei.
Flugzeug war kaum zu hören
Medienberichten zufolge war die Cessna kaum zu hören, als es tief über die Strandbesucher hinwegflog. Das Leichtflugzeug hatte mutmasslich einen Motorschaden.
Das ausgefallene Triebwerk erkläre, warum die Menschen am Strand die Maschine nicht gehört hätten, sagte ein Mitarbeiter der Hafenbehörde. Die Cessna hatte zudem offenbar eine teilweise gebrochene Tragfläche. Die Hintergründe des Unfalls werden nun geklärt.
«Ich habe wie verrückt versucht, die Menschen zu warnen», sagte ein Rettungsschwimmer, der die im Tiefflug befindliche Cessna gesehen und die drohende Gefahr erkannt hatte. «Es war nicht klar, ob die Maschine an diesem Strand oder am nächsten landen würde, aber es war klar, dass sie inmitten von Leuten aufsetzen würde.»
Ein weiterer Augenzeuge, der mit seinem Sohn am Strand spielte, sagte dem Nachrichtensender SIC Noticias: «Es geschah sehr schnell, es gab keine Möglichkeit, sich darauf vorzubereiten, wegzurennen.»
Viele Augenzeugen berichteten im Fernsehen von panischen Reaktionen von Badegästen, als sie das Flugzeug heran fliegen sahen. Viele rannten aus dem Wasser und versuchten über den Strand zu flüchten.
Strandlandung als einzige Möglichkeit
Die Piloten, die beide unverletzt blieben, hätten wegen des Motorschadens keinen anderen Ausweg gesehen, als eine Landung am Strand zu versuchen. Zuvor hätten sie beim Kontrollturm eines Flugplatzes noch den Notruf «Mayday, Mayday, Motorenausfall, wir landen am Strand» absetzen können, berichtete eine Zeitung.
Nach der Notlandung versuchten mehrere wütende Strandgäste, die Piloten tätlich anzugreifen, wie eine weitere Zeitung berichtete. Einsatzkräfte hätten eingreifen müssen, um die Lage zu beruhigen. Zahlreiche Helfer waren stundenlang im Einsatz, darunter auch Psychologen, die die geschockten Menschen betreuten.
Das Flugzeug war von einer Flugschule in Cascais nahe Lissabon angemietet worden, wie die Schule mitteilte. Die Maschine habe einen Trainingsflug absolviert. An Bord waren ein Flugschüler und sein Lehrer, der als äusserst erfahren beschrieben wurde. Sie waren bereits am Mittwoch von der Polizei verhört worden und sollten sich am Donnerstag vor der Staatsanwaltschaft äussern.
São João da Caparica ist einer der berühmtesten Strände des südlich von Lissabon gelegenen Küstenstreifens Costa da Caparica. Gerade bei den Bewohnern der Hauptstadt ist die Region im Sommer sehr beliebt. (sda/afp/dpa)