Saudi-Arabien und der Iran sind weiter uneins über die Bedingungen, unter denen Iraner an der diesjährigen Mekka-Pilgerfahrt Hadsch teilnehmen könnten. Eine iranische Verhandlungsdelegation reiste nach amtlichen saudiarabischen Angaben am Freitag ohne Einigung ab.
Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig für die festgefahrenen Gespräche. Die Beziehungen zwischen den beiden rivalisierenden islamischen Ländern sind auf einem Tiefpunkt, seit im vergangenen Jahr bei der Pilgerfahrt Hunderte Iraner bei einer Massenpanik getötet wurden. Nach der Erstürmung der saudi-arabischen Botschaft in Teheran im Januar brach Saudi-Arabien seine diplomatischen Beziehungen zum Iran ab.
Iranische Staatsmedien hatten Mitte Mai berichtet, dass Iraner in diesem Jahr nicht an der Hadsch teilnehmen könnten, weil es keine Vereinbarung mit Saudi-Arabien über den Schutz und die Vertretung der Pilger gebe. Die amtliche Nachrichtenagentur Irna zitierte nun den Hadsch-Beauftragten Saeed Ohadi, es bleibe noch bis Sonntagabend Zeit, eine Einigung zu erzielen. Die Hadsch beginnt Anfang September.
Hunderte Tote
Die Katastrophe im vergangenen Jahr ereignete sich, als zwei grosse Pilgergruppen an einer Wegkreuzung in Mina - nur wenige Kilometer von Mekka entfernt - aufeinandertrafen. In saudi-arabischen Medien wurde angedeutet, iranische Pilger könnten die Panik durch ihr Verhalten ausgelöst haben.
Nach offiziellen saudi-arabischen Angaben wurden 769 Menschen getötet und 934 verletzt. Inoffiziellen Berechnungen zufolge kamen aber über 2000 Menschen um, darunter über 400 Iraner.
Die Führung in Riad wirft dem Iran vor, die Katastrophe für politische Zwecke zu missbrauchen. Der schiitische Iran ist in zahlreiche Konflikte der arabischen Welt involviert, darunter im Irak, in Syrien und im Jemen. Das sunnitische Saudi-Arabien sieht im Iran eine Bedrohung für die gesamte Region. (sda/reu)