Stéphane Rossini tritt bei den Walliser Regierungswahlen im März 2017 nicht an und beendet damit eine Machtprobe in der Walliser SP. Somit hat die bisherige Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten freie Bahn.
Der mit Spannung erwartete Entscheid von Rossini fiel am Mittwochabend. Der ehemalige Nationalratspräsident entschied sich, nicht für die Walliser Regierung anzutreten. Er sieht die Bedingungen für eine Kandidatur nicht gegeben und will mit seinem Verzicht einen «internen Konflikt in der SP vermeiden», wie die SP des französischsprachigen Kantonsteils am Donnerstag mitteilte.
Damit endet ein parteiinterner Streit zwischen den Sozialdemokraten des Oberwallis und des französischsprachigen Kantonsteils. Rossini hatte nach seinem Abschied aus dem Nationalrat im vergangenen Jahr seine Ambitionen für die Kantonsregierung nie verborgen.
Diesen Ambitionen stellte sich jedoch die bisherige SP-Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten in den Weg, als sie Anfang Mai ankündigte, für eine dritte Amtszeit kandidieren zu wollen. Mit Rossini habe sie zuvor nicht über die Frage gesprochen, gab Kalbermatten an.
Das wiederum verärgerte die SP des «Valais romand», die sich enttäuscht zeigte, dass Kalbermatten vorpreschte, ohne dass die Direktionen der beiden Walliser SP-Gruppierungen darüber beraten hätten.
SP muss Kräfte bündeln
Das Zerwürfnis förderte ein Grundproblem der SP Wallis zu Tage. Seit dem Einzug in die Walliser Kantonsregierung 1997 vertraten stets Oberwalliser die SP. Die frühere Apothekerin war bei ihrer Wahl 2009 zudem die erste Frau in der Walliser Kantonsregierung.
Andererseits sah die Unterwalliser SP ihre Ansprüche dadurch legitimiert, dass jeweils 80 Prozent der Stimmen der Sozialdemokraten aus dem welschen Kantonsteil stammen. «Wir bedauern die Art und Weise, wie sich die Angelegenheit entwickelte in den vergangene Wochen», hielt die SP des Unterwallis am Freitag fest.
Die Walliser Linke habe nicht die Stärke, um sich interne Spaltungen leisten zu können. Deshalb müssten die Beziehungen zwischen der Oberwalliser und der Unterwalliser SP rasch verbessert werden, um derartige Situationen künftig zu vermeiden.
Wenn bis Ende Juli keine andere Kandidatur aus dem französischsprachigen Wallis auftaucht, dürfte Waeber-Kalbermatten am 24. September auch im Unterwallis nominiert werden. Die Oberwalliser SP segnete ihre Kandidatur bereits ab. (sda)