Mit einer Gedenkfeier im vietnamesischen Dorf My Lai ist am Freitag an das dortige Massaker durch amerikanische Truppen vor 50 Jahren erinnert worden. An der Veranstaltung nahmen tausend Menschen teil, darunter auch Überlebende sowie ehemalige Soldaten aus den USA.
In My Lai wurden am 16. März 1968 innerhalb weniger Stunden mehr als 500 Zivilisten von einer Einheit der US-Armee getötet, darunter auch viele Frauen und Kinder. Das Massaker gilt als eine der schlimmsten Bluttaten in der Geschichte der amerikanischen Armee.
Bekannt wurde der Zwischenfall erst nach mehr als einem Jahr. Mit einer einzigen Ausnahme kamen alle Soldaten straffrei davon. Der damalige Kommandant William Calley Jr. musste dreieinhalb Jahre Hausarrest verbüssen. Das Massaker von My Lai trug aber dazu bei, dass sich die Stimmung in den Vereinigten Staaten gegen den Einsatz von amerikanischen Truppen in Südostasien drehte.
Der Vietnam-Krieg endete dann 1975 mit dem Abzug der Amerikaner. Heute ist das ehemals geteilte Land wieder vereint. Vietnam ist einer der wenigen kommunistischen Einparteienstaaten, die es noch gibt. Nach der wirtschaftlichen Öffnung vor mehreren Jahren gehört das 95-Millionen-Einwohner-Land zu den Boomstaaten in der Region. (sda/dpa)