Carla del Ponte verlässt die Unabhängige Internationale UNO-Untersuchungskommission für Syrien. Sie sehe derzeit «keinen politischen Willen» zur Unterstützung des Gremiums, begründete die Tessinerin ihren Entscheid.
«Ich habe entschieden zurückzutreten», sagte sie am Sonntag an einer Podiumsdiskussion in Locarno. Den entsprechenden Brief habe sie bereits verfasst.
Sie sei «resigniert», so del Ponte weiter. Sie sei zur Erkenntnis gekommen, dass ihre Teilnahme an der UNO-Untersuchungskommission nicht mehr als ein «Alibi» gewesen sei.
«Ich habe keine Einflussmöglichkeiten, wenn der UNO-Sicherheitsrat nichts macht», sagte sie. «Wir sind machtlos, in Syrien gibt es keine Gerechtigkeit.»
Die 70-Jährige ist seit 2012 Mitglied der Syrien-Kommission, die der UNO-Hochkommissariat für Menschenrechte installiert hatte. Von 1994 bis 1999 war Del Ponte Bundesanwältin der Schweiz.
Anschliessend war sie bis 2007 Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag für die Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien sowie für den Völkermord in Ruanda. Von 2008 bis 2011 arbeitete sie als Botschafterin der Schweiz in Argentinien. (sda)