Der neue Generalsekretär Thomas Greminger will die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) künftig stärker als Plattform für die Mitgliedsländer öffnen. «Der Wille zusammenzuarbeiten, ist sehr wichtig», sagte er am Montag in Wien.
«Wir leben in einer sehr herausfordernden Zeit», sagte Greminger bei der Vorstellung der Pläne für seine Amtszeit. Der Schweizer Diplomat könnte sich vorstellen, Gespräche zwischen den USA und Russland auf OSZE-Ebene auszurichten. «Hier sehe ich sehr viel Potential.» Dabei könnten die Länder Lösungen für internationale Krisenherde, wie den syrischen Bürgerkrieg, ausarbeiten.
Greminger war im Juli als neuer Generalsekretär ernannt worden. Der 1961 geborene Diplomat war zuvor Schweizer OSZE-Botschafter. Er folgt auf den Italiener Lamberto Zannier. Greminger profilierte sich insbesondere in der Ukraine-Krise während des Schweizer OSZE-Vorsitzes 2014 als Leiter der wöchentlichen Sitzungen in der Wiener Hofburg als Vermittler.
«Ich kenne die Mechanismen, die Prozesse, die Stärken und Schwächen der OSZE sehr gut», sagte Greminger kurz nach seiner Wahl der Nachrichtenagentur sda. Er wisse, wie wichtig das Zusammenspiel sei zwischen dem jährlich wechselndem Vorsitz, dem Sekretariat und der Schlüsselakteure.
Der Posten des OSZE-Generalsekretärs war Anfang Juli mehrere Wochen vakant gewesen, weil die OSZE-Staaten um die Besetzung von insgesamt vier Topposten der Sicherheitsorganisation stritten. Beigelegt wurde die Personalkrise bei einem informellen Ministertreffen am 11. Juli in Mauerbach bei Wien, nachdem dort Russland seinen Widerstand aufgegeben hatte.
Die OSZE mit 57 Mitgliedsländern in Europa, Asien und Nordamerika - darunter die USA - ist eine Sicherheitsorganisation, die sich für Frieden, Stabilität und Demokratie einsetzt. Österreich hat zur Zeit den Vorsitz und übergibt den Stab 2018 an Italien. (sda/dpa/apa)