Der Warenhauskonzern Manor baut am Hauptsitz in Basel maximal 200 der rund 1000 Stellen ab. Das Unternehmen will damit auf den Umbruch am Markt und die Veränderungen in seinem Geschäftsumfeld reagieren.
Manor begründet den Stellenabbau in einer Mitteilung vom Donnerstag mit einem veränderten Konsumverhalten, dem starken Franken und dem zunehmenden Einkaufstourismus. Die Wirtschaftsleistung sei dadurch gesunken, die Rentabilität habe sich in den letzten Jahren markant verschlechtert.
Das Unternehmen schreibe indes keine rote Zahlen, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. Konkrete Angaben machte er aber keine. Umsatzzahlen kommuniziere Manor als Familienunternehmen nicht. Letzte öffentliche Zahlen zum Umsatz datieren von 2015: Dieser schrumpfte damals um 2.9 Prozent auf 2.64 Milliarden Franken.
Auslagerungen und Frühpensionierungen
Die Hälfte der rund 200 betroffenen Stellen will Manor über Auslagerungen und die Nichtbesetzung freier Stellen abbauen. Die Mitarbeitenden wurden gemäss Mitteilung am Donnerstag informiert. Grundsätzlich sind gemäss dem Sprecher alle Abteilungen des Hauptsitzes vom Abbau betroffen.
Ein von der Personalkommission bereits genehmigter Sozialplan sehe vor, dass Frühpensionierungen sowie Stellenwechsel innerhalb des Unternehmens angeboten werden. Entlassene will Manor zudem bei ihrer Stellensuche unterstützen. Wer keine neue Stelle findet, soll eine Abgangsentschädigung erhalten.
Manor sei bestrebt, Entlassungen auf ein absolutes Minimum zu beschränken, wird CEO Stéphane Maquaire in der Mitteilung zitiert. Maquaire hatte die Unternehmensleitung erst Mitte Januar übernommen. Der gebürtige Elsässer war zuvor bei der Gruppe Vivarte und der Gruppe Monoprix tätig.
Zweijähriger «Transformationsplan»
Der Personalabbau ist gemäss Mitteilung Teil einer erste Etappe eines «unerlässlichen Tranformationsplans», der rund zwei Jahre dauern und alle Unternehmenstätigkeiten einbeziehen soll. Damit wolle sich das Unternehmen wieder auf eine solide und nachhaltige Basis stellen. Vorgesehen sind dabei eine Modernisierung, Neuerungen bei den Eigenmarken und eine Beschleunigung der Digitalisierung.
Der am Donnerstag angekündigte Stellenabbau ist nicht der erste am Manor-Hauptsitz in Basel: Vor zweieinhalb Jahren hatte das Unternehmen bekannt gegeben, bis zu 150 Stellen streichen zu wollen. Wieviel Geld mit den neuen Massnahmen eingespart werden soll und wie gross der Aufwand für die Restrukturierung ist, gab der Sprecher nicht bekannt.
Bei den Standorten von Warenhäusern und Supermärkten sowie bei den Verteilzentralen will Manor derzeit keine «bedeutenden Änderungen» vornehmen, diese aber regelmässig überprüfen. Die Gewerkschaft Syna rechnet denn auch mit einem weiteren Stellenabbau, wie sie mitteilte. Vor der Schliessung steht bereits der Manor Food Supermarkt in Solothurn, dessen Mietvertrag bis Juni 2018 läuft. Derzeit findet ein Personalkonsultationsverfahren statt.
Nach dem Transformationsprozess will das Unternehmen gemäss Mitteilung einen Wachstumsplan starten. Manor beschäftigt derzeit in 63 Warenhäuser rund 10'200 Mitarbeitende. Die Gruppe ist im Besitz der Maus Frères Holding mit Sitz in Genf. (sda)