Auch in der gesamten laufenden Legislatur wird das Forschungsinstitut gfs.bern um den Politologen Claude Longchamp mit den SRG-Trendumfragen zu eidgenössischen Abstimmungen betraut. Neu wird Sotomo vor Wahlen mit Onlinebefragungen die Meinung der Bevölkerung einholen.
Dies gab die SRG am Donnerstag bekannt. Nach deren eigenen Angaben wurden 18 Schweizer Forschungsinstitute eingeladen, sich für die Durchführung der Umfragen in der Legislaturperiode 2016-2019 zu bewerben. In den vergangenen Jahren wanderten die Aufträge alleine ans Forschungsinstitut gfs.bern.
Nun bekommt dieses ab den Abstimmungen vom 25. September 2016 Unterstützung von der Konkurrenz: Für Trendumfragen vor Wahlen geht die SRG mit Sotomo Zürich eine neue Kooperation ein. Den Auftrag für Trendumfragen vor Abstimmungen und Hochrechnungen am Abstimmungssonntag behält Longchamp. Neu wird gfs.bern zudem die Ergebnisse eidgenössischer Wahlen hochrechnen.
Mit der Vergabe an diese zwei Bewerber setzt die SRG auf einen Methodenmix. Neu wird Sotomo vor Wahlen mit Onlinebefragungen die Meinung der Bevölkerung einholen. Longchamps Institut gfs.bern wird weiterhin mit computergestützten Telefonbefragungen die Abstimmungstrends eruieren. Dies geschieht neu sowohl mit Mobiltelefon- als auch Festnetzanrufen.
Die SRG publiziert seit 1998 regelmässig Trendbefragungen im Vorfeld von Abstimmungen und Wahlen sowie Hochrechnungen am Abstimmungstag. Die Befragungen zu den Abstimmungen vom 5. Juni 2016 nimmt im bisherigen Rahmen gfs.bern vor.
Wechsel auch bei VOX-Analysen
Erst kürzlich hatte die Bundeskanzlei einen Wechsel bei der Durchführung der Abstimmungsanalysen verkündet. Diese werden künftig nicht mehr von der Forschungsgemeinschaft VOX-Analysen gemacht. Auftragnehmerin für die nächsten vier Jahre ist die Stiftung für die Forschung in den Sozialwissenschaften FORS.
Diese wird die wissenschaftlichen Nachbefragungen und Analysen mit dem Zentrum für Demokratie Aarau und dem Befragungsinstitut LINK durchführen. Die erste Analyse wird das neue Team voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2016 vorlegen.
Bisher erhob das Forschungsinstitut gfs.bern die Daten für die VOX-Analysen, welche im Turnus von den politikwissenschaftlichen Instituten der Universitäten Zürich, Bern und Genf ausgewertet und interpretiert wurden.
Kontroverse um Umfragen
Mit den systematischen und repräsentativen Nachbefragungen und Analysen informiert sich der Bundesrat über die in der öffentlichen Diskussion vorgebrachten Meinungen und über die Gründe einer Stimmabgabe.
Um die VOX-Analyse ist nach der Abstimmung über die Masseneinwanderungsinitiative ein Streit entbrannt. Politologen zweifelten an der angeblich ausserordentlich tiefen Stimmbeteiligung der jungen Generation. Die drei politikwissenschaftlichen Institute nahmen die Affäre zum Anlass, künftig eine neue Methodik anzuwenden. Auch die SRG-Trendumfragen bieten regelmässig Anlass für Kontroversen. (sda)