Twitter hat im vergangenen Quartal nicht von der Aufmerksamkeit für den US-Wahlkampf und den Tweets von Donald Trump profitieren können. Das Wachstum bei Nutzerzahlen und Umsatz verlangsamte sich sogar, der Verlust nahm deutlich zu.
Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer legte im Schlussquartal 2016 nur um 2 Millionen auf 319 Millionen zu. Vielleicht am überraschendsten: In den USA gab es gar keinen Zuwachs, es blieben unverändert 67 Millionen Nutzer.
Im dritten Quartal hatte Twitter noch mehr Nutzer dazugewonnen: Vier Millionen weltweit und davon eine Million in den USA. Dabei hatte Trump sowohl auf der Zielgeraden des Wahlkampfs bis November und auch in seinen ersten Wochen als Präsident für viel Aufsehen mit seinen umstrittenen Twitter-Nachrichten gesorgt.
Trump-Effekt fraglich
«Wenn der Trump-Effekt kein Wachstum der Nutzerzahlen bringt, was kann es dann?», kommentierte Analyst Michael Pachter von Wedbush Securities die Zahlen am Donnerstag. Sein Kollege Richard Kramer von Arete Research vermutet sogar, dass Trump schlecht für das Twitter-Geschäft sein könnte. Seine Tweets sorgten möglicherweise für so viele Konflikte, dass sie Werbekunden abschreckten, sagte er im US-Sender CNBC.
Die Werbeeinnahmen - Twitters wichtigste Geldquelle - sanken im Jahresvergleich leicht von 641 auf 638 Millionen Dollar. Dabei ist das Weihnachtsgeschäft traditionell ein gutes Quartal für Online-Werbung.
Schleppendes Wachstum
Mit einem Umsatzplus von 0.9 Prozent auf insgesamt 717.2 Millionen Dollar verfehlte der Kurznachrichtendienst die Erwartungen der Analysten. Der Quartalsverlust wuchs unterdessen auf 167 Millionen Dollar von 90 Millionen Dollar ein Jahr zuvor. Im gesamten vergangenen Jahr verlor Twitter damit knapp 457 Millionen Dollar nach bereits 521 Millionen Dollar 2015.
Der Kurznachrichtendienst kämpft schon seit längerem mit verlangsamtem Wachstum und roten Zahlen. Twitter-Chef Jack Dorsey will den Dienst stärker auf aktuelle News und Videoinhalte ausrichten. Zuletzt seien rund 600 Stunden Live-Video über den Dienst übertragen worden, hiess es. Allerdings sah sich mit 31 Millionen Nutzern nur rund jeder Zehnte etwas davon an. (sda/dpa)