Obama schrieb zur Amtsübergabe mahnenden Brief an Trump

Obama schrieb zur Amtsübergabe mahnenden Brief an Trump

03.09.2017, 19:08

Der ehemalige US-Präsident Barack Obama hat seinem Nachfolger Donald Trump im Januar zum Amtswechsel im Weissen Haus einen versöhnlichen und zugleich vorsichtig mahnenden Brief hinterlassen. Nun wurde der Brief publik.

In Schreiben, dessen Inhalt am Sonntag publiziert wurde, reflektiert er über die Verantwortung, die das Amt des Präsidenten mit sich bringt. Den handschriftlichen Brief liess Obama am 20. Januar, dem Tag der Vereidigung, im Oval Office zurück - wie es bei Amtswechseln im Weissen Haus Tradition ist.

Was in diesen Briefen steht, wird in der Regel erst später bekannt. Trump selbst hatte das Schreiben nach dem Lesen lediglich als «schön» beschrieben, er «schätze es sehr».

Der Brief liest sich in dieser Passage wie eine Vorahnung: Trump ist in den gut sieben Monaten seiner bisherigen Amtszeit bereits mehrfach vorgeworfen worden, rechtsstaatliche Prinzipien zu missachten. So ging er Richter massiv an, versuchte, die Einstellung missliebiger strafrechtlicher Ermittlungen zu erreichen und begnadigte kürzlich einen Ex-Sheriff, dem wiederholte Verstösse gegen Bürgerrechte angelastet werden.

«Mehr Erfolgsleitern»

Obama beginnt dem Sender CNN zufolge mit einem Glückwunsch «zu einem erfolgreichen Rennen». Millionen hätten ihre Hoffnung auf Trump gesetzt, «und wir alle, unabhängig von der Partei, sollten auf vergrössertes Wohlergehen und vergrösserte Sicherheit während Ihrer Amtszeit hoffen».

Es sei ein «einzigartiges Amt, ohne eine klare Blaupause für Erfolg», fährt Obama fort und bietet Trump dann «einige Reflexionen» aus den vergangenen acht Jahren an.

Nicht jeder sei so «gesegnet mit grossem Glück, auf verschiedene Weise» wie er und sein Nachfolger, schreibt Obama. «Es ist an uns, alles zu tun, mehr Erfolgsleitern für jedes Kind und für jede Familie zu bauen, die bereit sind, hart zu arbeiten».

Führungsrolle der USA

Der Demokrat weist weiter auf die Bedeutung US-amerikanischer Führungskraft in der Welt hin und warnt davor, demokratische Grundprinzipien um politischer Vorteile willen auszuhöhlen. «Wir haben dieses Amt nur vorübergehend inne. Das macht uns zu Hütern dieser demokratischen Institutionen und Traditionen - wie Rechtsstaatlichkeit, Gewaltenteilung, gleichen Schutz und Bürgerrechte -, für die unsere Vorfahren kämpften und Blut vergossen», so Obama an seinen republikanischen Nachfolger.

«Ungeachtet des Drucks und der Zugkräfte der Tagespolitik ist es an uns, diese Instrumente zumindest so stark zu lassen, wie wir sie vorgefunden haben.» Obama schliesst mit den Worten: «Viel Glück und möge Gott Sie behüten.» (sda/dpa)

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