Der argentinische Fussball-Schiedsrichter German Delfino muss sich vorkommen wie im falschen Film: Er wollte doch eigentlich alles richtig machen und wurde nun dafür bestraft. Weil er mutmasslich Videoaufnahmen nutzte, um eine strittige Entscheidung zurückzunehmen.
Im Ligaspiel zwischen Vélez Sarsfield und Arsenal de Sarandi zeigt der Schiedsrichter nach einer umstrittenen Strafraum-Szene dem Arsenal-Spieler Daniel Valencia Gelb-Rot und gibt Elfmeter. Valencia und seine Mitspieler können es nicht fassen. Und sie haben recht.
Nicht Valencia hat den Ball mit der Hand gespielt, wie Schiedsrichter Delfino annimmt, sondern Gegenspieler und Angreifer Mariano Pavone. Während der minutenlangen Proteste nutzt Delfinos Assistent offenbar die Zeit und schaut sich mutmasslich eine Videoaufnahme der Szene an. Er informiert den Schiedsrichter über die Fehlentscheidung – und Delfino handelt: Er nimmt den Penalty zurück und winkt Valencia zurück aufs Feld.
Die Arsenal-Spieler gratulieren dem Schiedsrichter, die Vélez-Profis sind jedoch nicht amüsiert. Zumal Delfino nun auch Vélez-Angreifer Pavone die Gelbe Karte zeigt. Später entschuldigt sich der Ref: «Das sind Dinge die uns nicht passieren dürfen. Ich erhielt einen Hinweis meiner Assistenten, hätte mir aber einen Moment nehmen müssen, um darüber nachzudenken.»
Die umstrittene – aber richtige – Entscheidung hat nun ein Nachspiel für Delfino. Denn der Videobeweis ist in Argentinien nicht erlaubt. Der Schiedsrichter wurde deshalb vom Verband für ein Spiel gesperrt und darf danach nur noch in unteren Ligen pfeifen. Das Schiedsrichtergespann bestreitet jedoch nach wie vor, dass der Platzverweis aufgrund einer illegalen Nutzung von Videoaufnahmen zurückgenommen wurde.
Fun Fact zum Schluss: Valencia wird in der Nachspielzeit nach einem Foul doch noch vom Platz gestellt. Damit ist er der erste Fussballer in Argentinien, dem dieses Kunststück zweimal innerhalb eines Spiels gelingt. (bka)