Die Eltern, die am Mittwoch in der Asyl-Durchgangsstation Steinhausen ZG ihr Kind mit einem Messer bedroht hatten, sind in eine psychiatrische Klinik eingewiesen worden. Sie konnten von der Polizei noch nicht befragt werden, wie ein Polizeisprecher auf Anfrage sagte. Die Flüchtlingsfamilie hatte einen negativen Entscheid erhalten und hätte zurück nach Italien müssen.
Dieser Entscheid dürfte der Auslöser gewesen sein, wie Marcel Schlatter von den Zuger Strafverfolgungsbehörden am Donnerstag weiter sagte. Das Ehepaar hatte sich am Mittwochnachmittag mit seinem vierjährigen Sohn in der Durchgangsstation verschanzt. Es drohte mit einem Messer, sich selber und dem eigenen Kind Leid anzutun.
Während rund dreier Stunden versuchten Polizei und Dolmetscher in intensiven Gesprächen, die Drohenden zur Aufgabe zu überreden. Als dies nicht gelang, entschloss sich die Polizei kurz nach 18 Uhr, das Gebäude mit einer Sondereinheit zu stürmen.
Die Eltern wurden zuerst für Abklärungen ins Spital gebracht. Inzwischen wurden sie aufgrund ihrer psychischen Verfassung in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Beim Ehepaar handelt sich um einen 39-jährigen Iraner und eine 35-jährige Irakerin.
Der vierjährige Sohn blieb körperlich unversehrt, dürfte jedoch laut Schlatter nach dem Erlebten traumatisiert sein. Der Knabe wurde fremdplatziert. Die Durchgangsstation in Steinhausen ist das Erstaufnahmezentrum für Asylsuchende im Kanton Zug. (whr/sda)