In vielen Parkhäusern sind sie seit den 1990er-Jahren fix markiert: Parkplätze exklusiv für Frauen. Oftmals sind es die «besten» Plätze: Nahe beim Lift und Treppenhaus, gut beleuchtet, von Kameras überwacht. Eingeführt wurden sie nach einem Tötungsdelikt im Kanton Zürich (bei dem sich später herausstellte, dass nicht nur das Opfer eine Frau war, sondern auch die Täterin).
Vielen Frauen bieten die Parkplätze ein gutes Gefühl, sie schätzen es, dass sie keine weiten Wege in einem tiefen, dunklen Untergeschoss zurücklegen müssen.
Doch Parkhäuser jüngeren Datums haben gar keine Parkplätze mehr speziell für Frauen, wie André Daumüller, Geschäftsleiter der drei Solothurner Parkhäuser am Baseltor, am Berntor und am Bieltor, sagt. «Persönlich finde ich ehrlich gesagt: Frauenparkplätze sind etwas ein alter Zopf.»
Die fast 50 Frauenparkplätze im Baseltor-Parkhaus aus den 1990er-Jahren seien zwar beliebt und würden von vielen Frauen geschätzt. Schon beim Bau des Berntor-Parkhauses 2005 seien Frauenparkplätze aber kein Thema mehr gewesen.
Was passiert eigentlich, wenn ein Mann frischfröhlich (oder frech) auf einen Frauenparkplatz fährt? Nichts, schreibt das Metro-Parking in Bern auf Anfrage der Today-Redaktion. Es gebe einerseits keine rechtlichen Grundlagen für eine Busse, zudem entstünden dem Parking auch keine Kosten.
Gleich ist die Lage in den Solothurner Parkhäusern. Man führe nicht ständig Kontrollen durch, suche aber das Gespräch, wenn man beobachte, dass ein Mann auf einen Frauenparkplatz fährt, sagt André Daumüller.
Dann gebe es die Grenzfälle: Ein Mann fährt auf einen Frauenparkplatz und gibt an, seine Frau komme das Auto später abholen. Oder es gibt Männer, die nicht bemerken, dass sie ihr Auto auf einem Frauenparkplatz abstellen. Und solche, die finden, in Zeiten der Gleichberechtigung hätten solche Parkplätze keine Berechtigung. Gebüsst wird niemand.
Auch im Metro-Parking in Bern gibt es hin und wieder Diskussionen: «Wir stellen fest, dass in den vergangenen Jahren vermehrt die Frauenparkplätze von Männern oder Männern mit Frauen genutzt werden. Stattgefundene Gespräche haben gezeigt, dass aufgrund von gesellschaftlichen Veränderungen Frauenparkplätze in Frage gestellt werden.» Dennoch sollen die zehn Frauenparkplätze im Berner Metro-Parking nicht abgeschafft werden.
In den letzten Jahren sind in den Parkhäusern vielerorts Parkplätze mit E-Ladestationen entstanden. Am Anfang habe es etliche Leute mit Benzinern oder Dieslern gegeben, die wohl aus Trotz extra diese Plätze belegt haben, sagt Daumüller. Später gab es E-Auto-Fahrer, die ihr Auto hinstellten, ohne es zu laden.
Mit besserer Signalisation habe man auch dieses Problem entschärft. Und wer sich nicht an die Vorgaben hält, wird mit einem freundlichen Papier unter dem Scheibenwischer auf den Fehler aufmerksam gemacht.
Das Motto bei den Parkhaus-Betreibern heisst: Die Sicherheit für alle verbessern. In Bern habe man viel investiert, heisst es vom Metro Parking: «Einerseits konnten wir dank Umrüstung der gesamten Beleuchtung auf LED das Parkhaus heller erleuchten, es wurden modernere Kameras installiert, und der wichtigste Punkt ist, dass wir rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr Personal vor Ort haben.»
Auch in Solothurn hat sich die Lage gegenüber früheren Jahren stark verbessert. Parkhäuser waren früher die Heimat von Randständigen. Das sei nicht mehr der Fall, es gebe nur noch vereinzelt Drogensüchtige, die sich kurz in ein Parkhaus zurückzögen und dann wieder rausgehen oder von den Parkhaus-Mitarbeitenden weggewiesen werden.
Auch die Kameras tragen zu einem höheren Sicherheitsgefühl bei. Zudem sind sie wertvoll, wenn es einen Parkschaden gibt und sich die Verursacher aus dem Staub machen.