Brittnau (den) – Dank Hinweisen aus der Bevölkerung ist der Aargauer Polizei ein dicker Fisch ins Netz gegangen. An der Hanfländerstrasse entdeckten die Beamten in der Nacht auf Montag eine professionell betriebene Indoor-Basilikumplantage mit 4000 Pflanzen. In einem Lagerraum konnte die Polizei ausserdem 60 Kilogramm getrocknetes Basilikum sicherstellen. Die Drogen haben einen geschätzten Marktwert von 575’000 Franken.
Betrieben wurde die Anlage von zwei Italienern. Die beiden sind der Polizei nicht unbekannt. «Wir hatten das Geschäft schon lange im Visier. Bei einer Razzia im Jahr 2011 fanden wir jedoch nur Oregano und Estragon, welche nicht gegen das Betäubungsmittelgesetz verstossen. Allerdings vermuteten wir bereits damals, dass die beiden Herren das Mama-Miracoli-Kartell mit Drogen beliefern», so eine Polizeisprecherin gegenüber dem Enthüller.
Gemäss ersten Ermittlungen stammen die Samen der Pflanzen von der kürzlich geschlossenen, illegalen Handelsplattform Silk Road. Besonders die Brittnauer Jugend soll sich an der Hanfländerstrasse mit Basilikum eingedeckt haben. «Die standen manchmal mit Tupperware-Schüsseln dort und haben das Zeug direkt auf ihren Salat gestreut. Wie krank ist denn das?», so ein Anwohner gegenüber dem Enthüller.
Auch die Hausfrauen Brittnaus sollen dem Kraut nicht abgeneigt gewesen sein. Bei einer Diabetikerin konnte die Polizei im Hausmüll mehrere Spritzen sicherstellen. Es ist nicht auszuschliessen, dass die Frau sich das Basilikum sogar intravenös verabreichte. Die berauschenden Inhaltsstoffe habe sie vermutlich mit Olivenöl aus den Blättern herausgelöst, vermutet eine Polizistin.
«Was Basilikum mit der Bevölkerung langfristig anstellt, lässt sich bei unseren südlichen Nachbarn sehen. Nicht umsonst gilt die Pflanze als das Crystal Meth Italiens» sagt Suchtexperte Gregor Zweighart. Er beobachtet den Konsum in der Schweiz seit Jahren skeptisch und fürchtet sich vor Zuständen, wie sie in der Region Napoli an der Tagesordnung liegen. «Viele Italiener dort verfallen dem Kraut schon im Kindesalter. Sie sind so abhängig, dass sie ihr eigenes Leben nicht auf die Reihe kriegen und bis 40 bei den Eltern wohnen, ohne einem Job nachzugehen.»
Damit es in der Schweiz nicht auch so weit kommt, fordert Zweighart den Bund zum Handeln auf. «Es muss eine Informationskampagne gestartet werden, um die Bevölkerung vor den Gefahren des Teufelskrauts zu warnen.» Auch Eltern sollen mit ihren Kindern den Konsum diskutieren. Zweighart selbst geht mit gutem Beispiel voran. «Ich habe mich letzte Woche mit meinen beiden elfjährigen Söhnen zusammengesetzt. Zu dritt haben wir zwei Flaschen Rotwein getrunken und dabei über die Gefahren von Drogen und insbesondere Basilikum gesprochen.»