Der C3 ist nicht mehr und nicht weniger als das meistverkaufte Modell von Citroën. Seit seiner Einführung 2002 und über drei Generationen hinweg hat es sich das «Töchterchen» des 2CV erlaubt, seinen legendären Vorfahren als verkaufsstärkstes Modell der Marke zu entthronen. Diese vierte Generation des Citroën C3 hat auch eine strategische Bedeutung: Dank der vollelektrischen Version ë-C3, die in unseren Breitengraden ab 24'990.– Franken angeboten wird, handelt es sich um das günstigste in Europa entwickelte und hergestellte Elektroauto auf dem Markt.
Ein Elektroauto unter 20'000.– Euro anzubieten, ist eine der zentralen Herausforderungen für die europäischen Hersteller – während es gleichzeitig gilt, Ottonormalverbraucher*innen von Elektromobilität zu überzeugen und sich gegen die chinesische Konkurrenz durchzusetzen, die bereit ist, ordentlich Gas zu geben.
Der neue Citroën C3 präsentiert die neue Stilsprache der Marke, die 2022 im Rahmen des Oli-Konzepts vorgestellt wurde. Sie zeichnet sich insbesondere durch eine Lichtsignatur mit senkrechten und waagerechten Elementen sowie ein neues extragrosses ovales Logo in der Mitte des Kühlergrills aus.
Die eckigen Linien und die klassischen SUV-Attribute verleihen dem C3 einen besonderen Charakter, mit einer imposanten Präsenz trotz Stadtauto-Proportionen (4,02 m Länge, 1,76 m Breite und 1,58 m Höhe).
Die Kastenform des C3 begünstigt einen grosszügigen Innenraum. Beginnend mit der grosszügigen Kopffreiheit. Ob Klein oder Gross, hier fühlen sich alle wohl. Die Plätze auf der Rückbank (im Verhältnis 60/40 umklappbar) bieten viel Beinfreiheit, und der Sitz in der Mitte kann bestmöglich genutzt werden, da kein Mitteltunnel vorhanden ist.
Der ë-C3 verfügt über keinen «Frunk» (Kofferraum vorne), der Heckkofferraum bietet jedoch 310 Liter Nutzvolumen. Unter dem Boden gibt es zusätzlichen Stauraum, beispielsweise für Kabel.
Auch wenn es nicht möglich ist, in dieser Klasse und bei diesem Preisniveau auf Hartplastikteile im Interieur zu verzichten, ist das Aussehen des C3 modern und gepflegt. Das Armaturenbrett verfügt über einen Stoffbezug, die Ellenbogenstützen im Türbereich sind mit einer Auskleidung in Leder-Optik versehen.
Das Armaturenbrett ist in mehrere waagerechte Partien aufgeteilt. In der Mitte befindet sich das 10,25-Zoll-Infotainment-Display, das mit den üblichen Android- und Apple-Apps kompatibel ist. Vor dem Fahrer und im oberen Bereich des Armaturenbretts befindet sich ein kleiner Bildschirm, der als Instrumententafel dient. Er zeigt die wichtigsten Informationen zur Fahrt an wie die Geschwindigkeit, den Ladezustand der Batterie sowie einen Bordcomputer (Verbrauch, zurückgelegte Strecke etc.).
Das Konzept des kleinen, abgeflachten Lenkrads, das von Peugeot übernommen wurde, erweist sich als sinnvoll und angenehm zu nutzen, insbesondere in Verbindung mit der weichen Lenkung des C3. An den Speichen befinden sich links Befehle zur Fahrt (Geschwindigkeitsregelung) und rechts jene zum Infotainment.
Ein Pluspunkt sind auch die eigenen Bedienelemente für die Klimaanlage, welche viel praktischer sind als eine langweilige Navigation über die zahlreichen Menüs des Infotainmentbildschirms.
Der Citroën C3 wird somit als Verbrenner (100 PS), als Elektrovariante (ë-C3) und als Hybrid auf dem gleichen Fahrgestell erhältlich sein. Der ë-C3 aus unserer Testfahrt verfügt über eine 44-kWh-Batterie, die einzige im Katalog. Der Motor bringt es auf 113 PS und die von Citroën angekündigte Reichweite beträgt bis zu etwa 320 km (WLTP), also 459 km für Stadtfahrten (WLTP City).
Die uns für die Probefahrt zur Verfügung stehenden Vorserienmodelle verfügten zwar über keinen voll funktionsfähigen Bordcomputer, aber die Batterieanzeige, die eine Ladung leicht über 40 % nach einer gemischten Strecke von 160 km überwiegend auf dem sekundären Strassennetz anzeigte, lässt eine durchschnittliche Reichweite von 400 km voraussagen. Das ist schon ganz gut.
Auch wenn der ë-C3 in erster Linie ein Stadtauto ist, sollte doch auf die Ladeleistung von bis zu 100 kW hingewiesen werden, die ein Laden von 20 auf 88 % innerhalb von 26 Minuten ermöglicht. Mit einer 7-kW-Wallbox ist mit 4 Stunden, 10 Minuten zu rechnen.
Citroën bedeutet Komfort. Und bei diesem Punkt schneidet der C3 gut ab. Die «Advanced Comfort»-Sitze bieten guten Halt und ein weiches Sitzgefühl. Hinzu kommt die mit hydraulischen Stossdämpfern – quasi ein Stossdämpfer für den Stossdämpfer – ausgestattete Federung. Eine Premiere bei einem Fahrzeug des B-Segments. Daraus ergibt sich ein für diese Klasse seltenes Komfortniveau, bei dem Bremsschwellen und andere Schlaglöcher auf der Fahrbahn mit absoluter Gelassenheit abgefangen werden. Sehr angenehm bei Stadtfahrten! Stadtfahrten werden auch durch einen Wendekreis erleichtert, der Wendemanöver auf kleinstem Raum erlaubt.
Natürlich führen die 113 PS zum Bewegen des ë-C3 mit einem Leergewicht von nahezu 1400 kg nicht zu Spitzenwerten bei der Beschleunigung. Das ist jedoch auch nicht sein primäres Ziel. Aber kein Problem: Die Leistung ist völlig ausreichend, um sich in den Verkehr einzuordnen oder zu überholen. Von 0 auf 100 km/h kommt der ë-C3 in 11 Sekunden. Bei einem flüssigen Fahrstil bedauern wir allerdings, dass es nur den einen Energierückgewinnungsmodus gibt – standardmässig stark, durch Drücken der entsprechenden Taste schwach. Der Unterschied ist, ehrlich gesagt, gering und es wäre an der Zeit, dass die Stellantis-Gruppe, zu der Citroën gehört, ihre elektrischen Fahrgestelle mit einer «One-Pedal»-Funktion ausstattet, insbesondere bei Stadtmodellen.
Der neue Citroën C3 kommt aus gutem Hause und bietet mit dem ë-C3 zusätzlich einen Elektroantrieb. Wie könnte man seine Attraktivität steigern, besonders bei einem Preis von unter 25'000.– Franken? Du musst nicht weiter suchen: Derzeit gibt es abgesehen vom Dacia Spring (dieser stammt aus China) keinen günstigeren vollelektrischen Wagen auf dem Markt. Zumal man für diesen Preis ein besonders komfortables und vielseitiges Auto – sowohl im Hinblick auf die Architektur als auch in Bezug auf die Leistungen – erhält. Wir sind gespannt, was Citroën uns noch alles bieten wird!
Beim Lesen war ich gespannt, wann das erste No-Go (Preis, Reichweite, ...) kommt, aber nein. Ausser dass hier scheinbar 1-Pedal-Fahren nicht möglich ist, scheint es für dieses Segment ein tolles Auto zu sein.
Schön, dass die Auswahl an tauglichen E-Fahrzeugen immer grösser wird.