Dass ich meine Lampen jeweils mit LED-Birnen bestücke, liegt ehrlich gesagt nicht dran, dass ich gross Ahnung von der Sache habe, sondern weil das halt einfach alle machen. Aber ich hab mich immer wieder mal gefragt, ob Energiesparlampen besser wären – wo Energiesparen draufsteht, muss ja auch Energiesparen drin sein, oder?
Tatsächlich sind LED-Lampen aber besser, klärt mich Eva Geilinger auf, Fachspezialistin für energieeffiziente Geräte und Beleuchtung beim Bundesamt für Energie: «Sie sind nicht nur energieeffizienter als Energiesparlampen, sie brauchen auch keine Aufstartzeit und leuchten sofort in ihrer vollen Helligkeit. Ausserdem enthalten sie kein Quecksilber.»
Seit 2021 gelten übrigens neue Energieetiketten für Lichtquellen. Für normale Haushalte gilt Klasse C als gut – wobei die Entwicklung momentan sehr schnell vorwärtsgeht und es bereits erste A-Klasse-Produkte gibt, welche aber noch nicht im Verkauf erhältlich sind.
Ob ich eine grosse oder mehrere kleine Lichtquellen benutze, spielt laut Expertin keine Rolle. Auch nicht, wie gross der zu beleuchtende Raum ist. Viel wichtiger ist, wie viel Tageslicht er abbekommt. Also wenn immer möglich Rollläden rauf und Vorhänge auf. Und: Auch helle Wände und Möbel helfen, denn je dunkler die Einrichtung in der Wohnung ist, desto mehr Licht schluckt sie. Ich klopfe mir also stolz auf die Schulter und beglückwünsche mich zu meinen weissen Wänden und meinem weissen Sofa!
Wichtig sind also vor allem zwei Dinge: kein Licht anzünden, wenn genügend Licht im Raum ist, und das Licht ausschalten, wenn man den Raum verlässt. Übrigens auch dann, wenn man ihn nur kurz verlässt. Denn beim Licht-Einschalten fliesst nur für Millisekunden mehr Strom, in normalen Haushalten ist dies vernachlässigbar, sagt die Expertin. Energie spart man vor allem dann, wenn man das Licht nicht unnötig brennen lässt. Wer eine 15-Watt-LED-Lampe eine Stunde lang angezündet lässt, braucht etwa so viel Energie, wie eine halbe Stunde Arbeiten am Laptop braucht.
Die grosse Herausforderung ist hier meine 18-jährige Tochter. Sie mochte schon als Baby die Dunkelheit nicht und entwickelte dann eine regelrechte Panik vor ihr. Einschlafen ging bis ins Primarschulalter hinein nur bei Vollbeleuchtung. Seither macht sie immer sofort das Licht an, sobald sie einen Raum betritt, aus reiner Gewohnheit. Und lässt es auch oft brennen, wenn sie ihn wieder verlässt – oder aber bis sie eingeschlafen ist. Das wird eine harte Nuss.
«Ich mach das ja nicht extra», sagt sie, als ich sie darauf anspreche. Das macht's umso schwieriger.
Sie verspricht, es immerhin zu versuchen. Die ersten paar Tage funktioniert das mal so, mal so. Ich gehe immer noch ziemlich oft in ihr Zimmer und lösche das Licht, nachdem sie das Haus verlassen hat. Und zweimal finde ich sie nachts, als ich aufs WC muss, schlafend bei Vollbeleuchtung vor.
Ich tackere einen Post-It-Zettel über ihren Lichtschalter: «Licht aus!» Sagen wir mal, der Erfolg liegt bei ungefähr 25 Prozent. «Wenn ich im Stress bin und rausrenne und noch die Hände voll habe, schaue ich doch nicht auf diesen Zettel», sagt sie. Und: «Abgesehen davon: Wenn ich dahin schauen würde, wo der hängt, würde ich ja den Lichtschalter anschauen, und dann würde ich auch ohne Zettel dran denken.»
Guter Punkt. Wir lassen den Zettel trotzdem hängen. Fürs Gewissen.
Tatsächlich wird's langsam aber sicher besser, aber am Ziel sind wir noch lange nicht. Aber der gute Wille zählt ja auch, oder?