Für ausländische Rechtsradikale, Rassisten, Verschwörungstheoretiker und Antisemiten ist die Schweiz eher ein steiniger Boden. Unser stabiles politisches System verhindert die Bildung von grossen braunen Zellen und Bewegungen.
Doch es gibt auch hier Menschen, die sich nach einem starken Führer, radikalen Strukturen und völkischen Ideologien sehnen. Diese lassen sich gern von deutschen Aufwieglern radikalisieren.
So haben sich rechtsradikale Bewegungen wie die Identitären, die Reichsbürger oder die Anstasia-Bewegung auch bei uns eingenistet. Importiert wurden sie primär von ausländischen Aktivisten aus Deutschland und Österreich.
Seit einiger Zeit drängt eine weitere braune Bewegung in die Schweiz. Sie nennt sich «Urahnenerbe Germania» und wurde von Frank Willy Ludwig gegründet. Dieser Aktivist mit der markanten Glatze und dem wallenden Bart führt heute Samstag in der Schweiz ein Tagesseminar durch.
Wo es genau stattfindet, ist geheim. Vermutlich irgendwo in Höfen bei Thun. Bekannt ist hingegen der Preis: 190 Franken kostet der Kurs. Bekannt sind auch die Themen.
Diese sind festgehalten auf einem Dokument, das wie ein altehrwürdiges Diplom aussieht. Das Logo ist ein nur leicht verfremdetes Hakenkreuz mit einer Sig-Rune im Zentrum, wie sie auch die SS verwendete.
Ludwig interpretiert das Kreuz als Swastika, das im Hinduismus und Buddhismus als Glücksbringer gilt. Daneben steht «Urahnenerbe Germania». Der Name und das Kreuz zeigen, woher bei der Bewegung von Frank Willy Ludwig der Wind weht.
Auf der Homepage steht: «Das Wort wurde uns als Sinnbild eingegeben und seitdem sehen wir uns als dessen Hüter. (…) Es gab ja schon etwas Ähnliches als Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe e.V. Diese wurde 1935 als Forschungseinrichtung von Heinrich Himmler (Reichsführer SS) und dem niederländischen Privatgelehrten Herman Wirth als Studiengesellschaft für Geistesurgeschichte gegründet. (…) Hier sollte es keine Verwechselungen mit uns geben, weil wir eher wissenschaftlich als politisch wirken wollen.» Ludwig sieht denn auch seine geistigen Wurzeln bei den Ariern.
Ideengeber ist unter anderem der russische Schriftsteller Wladimir Megre, der zehn Bände der Anastasia-Bücher geschrieben hat. Bücher, die rassistische, rechtsradikale, frauenfeindliche und antisemitische Aussagen enthalten.
Ludwig ist bestens vernetzt mit den verschiedenen braunen Szenen. So auch mit Holocaust-Leugnern. So schreibt Ludwig beispielsweise, nur Menschen ohne Gewissen bräuchten «Gesetze, Gesetzgeber, Verwaltung, Ordnungsbehörden, Gerichte, Strafen usw».
Damit vertritt er eine Ideologie, wie sie teilweise die Reichsbürger und Identitären verbreiten: Der Staat ist für die Anhänger dieser Bewegungen ein autoritärer Machtapparat, der die Freiheit der «Menschen mit Gewissen» radikal einschränkt. Ihr Kampf gilt unter anderem diesem Machtapparat.
An einem Vortrag in bayerischen Ebern sagte Ludwig, seine Anhänger sollen sich um ihre Frauen kümmern, Kinder zeugen, einen Garten anlegen. Das sei doch das, was der Führer auch gesagt habe: Blut und Boden, Kraft durch Freude. So zitierte es der Bayrische Rundfunk in einem Bericht über die Anastasia-Bewegung.
Die sektenhafte Bindung der Anhänger dokumentiert die Anfrage einer schwangeren Anhängerin. Sie wollte von Ludwig wissen, ob sie ihr Kind abtreiben solle, weil es nicht von einem «rechtgläubigen» Mann gezeugt worden war. Er riet ihr aus spirituellen Gründen von einer Abtreibung ab.
Am Seminar behandelt Frank Willy Ludwig unter anderem folgende Punkte: Ahnenbindung, Stammeskraft, vom Stamm geprägtes Oktavengesetz, energetische Mitte – praktische Nabelkorrektur, Schamanismus heute – Kontakt mit Geistern und Welten, Krafttier, Swastika, Runen. Alles klassische Themen aus der braunen Esoterik.
Ludwig ist schon verschiedentlich in der Schweiz aufgetreten. Ein klares Indiz, dass er bei uns eine Anhängerschaft hat. Es ist aber kein Zufall, dass er den Veranstaltungsort geheimhält. Denn schon zweimal wurden Treffen verhindert, wenn er öffentlich auftreten wollte.
Einen öffentlichen Wirbel gab es im Jahr 2017, als die umstrittene Organisation Cine12 einen Vortrag mit Ludwig in Thun durchführen wollte. Als der Vermieter des Vortragssaales Wind davon bekam, dass Ludwig rechtsradikales Gedankengut verbreitet, wurde Cine12 der Veranstaltungsraum verwehrt. Gleichzeitig untersagte das Restaurant Kreuz in Solothurn einer Gruppe von Cine12-Aktivisten die Nutzung der Gaststätte als Treffpunkt. Eine zentrale Figur von Cine12 ist Heino Fankhauser, der eine Führungsrolle in dieser Szene ausübt.
Cine12, die Videos produziert und Veranstaltungen organisiert, ist von der Gruppe «We are Change Thun» initiiert worden. Die internationale Bewegung «We are Change» verbreitet Verschwörungstheorien. In den Videos von Cine12 treten denn auch Verschwörungstheoretiker und Vertreter radikaler Ideologien auf.
Eine weitere Veranstaltung mit Frank Willy Ludwig war 2017 in Räumlichkeiten auf dem Allerheiligenberg geplant, die dem Kanton Solothurn gehören. Als bekannt wurde, um wen es sich beim Redner handelt, wurde die Benutzung der Örtlichkeit untersagt.
Frank Willy Ludwig und der Veranstalter des Seminars waren nicht bereit, Fragen von watson zu beantworten.
Recherche: Raimond Lüppken
folglich nicht zu Erfolg und Macht.
Die haben nichts über sich selber oder die Welt gelernt. Verlorene Menschen ohne Identität mit zwanghaftem Drang nach absoluter Grandiosität.
Mit konstruktiver Arbeit konnten sie nicht punkten also fressen sie Pilze oder Pappen, nur um dann als "Schamanen" den Geist von eben so verlorenen Gestalten zu verwirren.
Manche mögen solche "Arminius-Hippies" belächeln, doch seit gewarnt; Die sind extra durch und brandgefährlich.
Erinnert mich stark an Heinrich Himmler und seinen Eso-Quark.