Es liegt im Wesen des Glaubens, dass er für sich die letzte Wahrheit in religiösen und spirituellen Aspekten in Anspruch nimmt. Deshalb ist es verständlich, wenn Gläubige empfindlich auf Kritik reagieren. Da die Widersprüche vielfach offensichtlich sind, müssen sie sich aber nicht wundern, dass Skepsis geäussert wird.
Einer dieser Glaubensaspekte betrifft die Zehn Gebote, quasi das Herzstück des christlichen Glaubens. Wenn dieser grundsätzlich in Frage gestellt wird, verweisen Gläubige gern darauf, dass die christliche Ethik und Moral die Welt zu einem besseren Ort gemacht hat. Das Christentum habe für mehr Menschlichkeit in unseren Breitengraden gesorgt.
Doch stimmt das wirklich? Nimmt man die Gebote unter die Lupe, sind Zweifel angebracht. Denn die erste grosse Überraschung offenbart sich bereits bei den ersten drei Anforderungen an die Gläubigen. Diese befassen sich überraschender Weise nicht mit moralischen Ansprüchen an die Menschen, sondern Gott befasst sich mit sich selbst. Und zwar auf eigentümliche Weise. Wörtlich:
Die grösste Sorge von Gott ist also, dass die Menschen an einen anderen Gott glauben, dass sie sich ein falsches Bild von ihm machen oder seinen Namen missbrauchen. Da erscheint Gott sehr kleinmütig und eifersüchtig. Ethik und Moral? Fehlanzeige.
Banal und verstörend ist aus heutiger Sichte auch das nächste Gebot:
Erst beim 5. Gebot geht es um eine halbwegs moralische Frage:
Sinnvoller wäre es gewesen, das Gebot in etwa so zu formulieren: Eltern sollen Kinder nicht schlagen und mit psychischem Druck bestrafen. Dann verehren diese ihre Eltern automatisch.
Kurz: Psychologische oder pädagogische Aspekte scheinen Gott fremd gewesen zu sein, als er die Gebote auf die Tafeln schrieb, die er Moses übergab.
Dann endlich geht es richtig zur Sache:
Aber im Ernst: Das wussten die Menschen schon zu Zeiten, als sie Sonne, Mond und Sterne anbeteten. Ausserdem wurden Mörder schon bestraft, bevor es die zehn Gebote gab.
Die nächsten beiden Gebote können wir durchaus stehen lassen, doch sie sind keine genuine Erfindung der christlichen Tradition, sondern waren schon in früheren Kulturen verankert.
Erst die letzten zwei Gebote enthalten nachvollziehbare moralische Aspekte:
Doch selbst hier gibt es einen Makel. Auch ein «Weib» kann fremdgehen. Doch das sah die Männerwelt von damals nicht vor, denn die Frau war das Eigentum des Mannes.
So stellt sich die Frage, ob Gott in seiner Allwissenheit nicht vorausgesehen hat, dass seine Gebote später einmal ziemlich schräg in der geistigen Landschaft stehen werden. Stolz darauf können die Christen heute jedenfalls kaum mehr sein.
Liebe und Respekt.😎
Diese 2 beinhalten alle anderen.
"Jeder kann machen, was er will, weil jeder dazu steht, was er macht."
Mach mal Pause, @Hugo
Wir haben wunderschönes Wetter. Eine schöne Wanderung vielleicht ?
;-)