Der deutsche Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger Günther Grass ist tot. Wie sein Verlag Steidl meldet, ist er am Montagmorgen in einer Lübecker Klinik an einer Infektion verstorben. Grass wurde 87 Jahre alt.
Im Alter von 87 Jahren ist heute morgen der Literaturnobelpreisträger Günter Grass in einer Lübecker Klinik gestorben.
— Steidl (@SteidlVerlag) 13. April 2015
Grass gehörte zu den bekanntesten und umstrittensten deutschen Schriftstellern der Nachkriegszeit. Mit seinem Roman «Die Blechtrommel» von 1959 erlangte Grass weltweiten Ruhm. 40 Jahre später erhielt der gebürtige Danziger für sein Gesamtwerk den Nobelpreis.
Zeitlebens schaltete sich Grass in gesellschaftspolitische Debatten ein. So unterstützte er Willy Brandts Aussöhnungspolitik mit Polen und machte Wahlkampf für die SPD. Grass löste heftige Kontroversen aus, zuletzt 2012 wegen eines Israel-kritischen Gedichts.
In die Schlagzeilen geriet der stets politische Grass zudem, als er seine Nazi-Vergangenheit offen legte. Grass machte öffentlich, dass er als 17-Jähriger am Ende des Zweiten Weltkriegs Mitglied der Waffen-SS war. Dem Autor wurde vorgeworfen, seine SS-Zugehörigkeit zu lange verschwiegen zu haben, während er andere immer wieder wegen ihrer NS-Vergangenheit öffentlich kritisiert habe.
Zum umfangreichen Werk von Grass gehört die Anfang der 1960er Jahre erschienene «Danziger Trilogie». Sie umfasst neben der «Blechtrommel» die Novelle «Katz und Maus» (1961) und den Roman «Hundejahre» (1963).
Fast ein halbes Jahrhundert später schrieb Grass seine «Trilogie der Erinnerung» mit den autobiografischen Bänden «Beim Häuten der Zwiebel» (2006), «Die Box» (2008) und «Grimms Wörter» (2010).
Das Günter-Grass-Haus veröffentlichte zum Tode des Autors auf seiner Homepage das Grass-Gedicht «Wegzehrung»: «Mit einem Sack Nüsse will ich begraben sein und mit neuesten Zähnen. Wenn es dann kracht, wo ich liege, kann vermutet werden: Er ist das, immer noch er.» (aeg/sda/dpa)
Mehr Informationen in Kürze
Günter Grass ist tot http://t.co/3qvbo3Cibh
— tagesschau Eil (@tagesschau_eil) 13. April 2015
Ein großer Menschenfreund und eine Institution der deutschen Literaturgeschichte ist gegangen. Ruhe in Frieden Günter Grass. #rip
— Bjoern Boehning (@BoehningB) 13. April 2015
Das immerhin leistet die Literatur: Sie schaut nicht weg, sie vergißt nicht, sie bricht das Schweigen.
(Günter Grass) R.I.P
— ** IΠΣS **© (@Ini67) 13. April 2015
Ich weiß nicht mehr viel über die "Blechtrommel" aber dank Günter Grass denke ich immer an Aale, wenn ich Pferde sehe.
R.I.P.
— wortwicht (@wortwicht) 13. April 2015