«Das Fairphone 3 beweist, dass Fairness und ein schonender Umgang mit Ressourcen mit Komfort und technischen Möglichkeiten vereinbar sind», sagte Firmenchefin Eva Gouwens am Dienstag in Berlin.
Fairphone hat sich vorgenommen, möglichst viele Bauteile seiner Smartphones nachhaltig und unter menschenwürdigen Bedingungen produzieren zu lassen. Das betrifft zum einen die Fertigung des Smartphones. Weiterhin versucht das Unternehmen, die Rohstoffe für das Smartphone aus «fairen» Quellen zu beschaffen. Durch einen modularen Aufbau sollen Reparaturen vereinfacht werden. Viele Hardware-Teile wie der Bildschirm, die Kameras und der Akku können nachgekauft und ersetzt werden.
Gouwens sagte, Fairphone wolle sich nicht damit zufriedengeben, dass Rohstoffe für Elektronikgeräte aus Minen mit mittelalterlichen Arbeitsbedingungen stammen. Es sei auch nicht hinzunehmen, dass ausrangierte Geräte auf Müllhalden in Afrika landeten. Bislang würden nur 20 Prozent der alten Smartphones sachgerecht entsorgt. «Wir versuchen, ein Smartphone zu bauen, das so lange wie möglich genutzt werden kann. Ausserdem muss es gut reparierbar sein.» Ein Seitenhieb gegen die Konkurrenz, die seit einigen Jahren nur noch Smartphones mit fest verbauten Akkus verkauft, die zudem kaum mehr reparierbar sind.
Zu den verwendeten Materialien für das Fairphone 3 gehören nach Angaben des Unternehmens verantwortungsvoll und konfliktfrei gehandeltes Zinn und Wolfram, recyceltes Kupfer und Kunststoff sowie Fairtrade-Gold. «Fairphone war der erste Elektronikhersteller weltweit, der Fairtrade-Gold in seine Lieferkette integrierte und arbeitet ausserdem an einer Initiative für bessere Beschaffungsquellen von Kobalt, dem Schlüsselmineral der Energiewende», betonte Firmengründer Bas van Abel.
Fairphone ist im weltweiten Smartphone-Markt bislang nur ein Nischen-Player. Von den ersten beiden Generationen seit 2013 wurden 175'000 Geräte abgesetzt, davon 115'000 Fairphone 2. Zum Vergleich: Im Jahr 2018 wurden weltweit rund 1.7 Milliarden Smartphones verkauft. Alleine der Absatz des iPhones liegt über 200 Millionen Stück im Jahr. «Für Fairphone ist es wichtig, zu wachsen», sagte Fairphone-CEO Gouwens. So könne man beim Beschaffen der Komponenten grösseren Einfluss ausüben.
Wirklich gut reparierbare Geräte sind in der Smartphone-Branche bislang eine seltene Ausnahme. Eine Verschwörung der Hersteller stecke aber nicht dahinter, sagte Analystin Carolina Milanesi vom US-Marktforscher Creative Strategies der Nachrichtenagentur dpa. Dass Smartphones so schwer reparierbar sind, liege eher am Design. Miniaturisierung und vor allem Staub- und Wasserdichtigkeit liessen sich anders nur schwer erreichen. Anders gesagt: Der Wettlauf um immer dünnere Geräte verhindert gut reparierbare und somit nachhaltige Geräte.
Ein modulares Design, bei dem man defekte Bauteile leichter austauschen könnte, bieten bislang nur wenige Hersteller wie Fairphone oder Shiftphones. Der leichte Teiletausch bedingt allerdings eine Konstruktion, die sich sehr schlecht anpassen lasse - sowohl bei Bauteilen als auch bei der Materialwahl, so Milanesi.
Neben einer kostengünstigen und leicht anpassbaren Konstruktion sind auch die Käufer mit ein Grund dafür, dass Telefone so schlecht reparierbar sind. Denn der Wunsch nach nachhaltigerer Technik ende beim Konsumenten meist an der Stelle, an der Design oder Leistung eines Gerätes betroffen sein.
Das Fairphone 3 kann ab sofort vorbestellt werden. Die Auslieferung soll Ende September beginnen. Bleibt die Frage, wer dann wirklich statt des neuen iPhones ein Fairphone kaufen wird?
(oli/sda/awp/dpa)
Ernsthaft, ich fände es einfach supertoll wenn sich in der Elektronik-Branche eine gewisse Nachhaltigkeit durch Nachfrage manifestieren würde. Fairphone oder Occassion sind meine Optionen.
Hatte erst letzte Woche nach einem Nachfolger des 2. FF gesucht und frustriert absolut 0 gefunden...