Das iPhone 5C war von Anfang an eine Mogelpackung: Apple verpflanzte die über ein Jahr alte Technik aus dem iPhone 5 in ein Plastikgehäuse, fügte dem Namen iPhone 5 ein «C» hinzu und verkauft das «neue» Modell seit Herbst 2013 zum Premium-Preis.
Am Dienstag hat Apple das Kunststück vollbracht, das unbeliebte iPhone 5C noch unattraktiver zu machen: In Deutschland, Frankreich, England sowie in Australien und China hat Apple den Preis um rund 50 Euro reduziert – und gleichzeitig den Speicher von 16 auf 8 Gigabyte halbiert. Bei uns hat Apple die 8-GB-Version vorerst nicht im Angebot.
Unsere Nachbarn in Deutschland bezahlen nun 550 Euro (670 Franken) für ein Plastik-Handy mit 8 GB Speicher. Hierzulande kommen die Käufer für ein Mal billiger davon: Die bessere 16-GB-Variante gibt es für immer noch stolze 650 Franken.
Das Vorgehen in Deutschland und weiteren Ländern erinnert an den klassischen Trick der Lebensmittelindustrie: Die Hersteller schlagen beim Preis leicht ab, füllen aber im Gegenzug die Verpackung nicht mehr vollständig auf.
Ganz ähnlich macht's Apple beim iPhone 5C: 8 GB Speicher für 550 Euro (670 Franken) sind der deutlich schlechtere Deal als 16 GB für 600 Euro (730 Franken).
Hey Apple! Das iPhone 5C ist immer noch zu teuer. Und 8GB Speicher sind selbst in Zeiten der Cloud ein großer Witz.
— Timo (@ChackZz) March 18, 2014
The non-subsidized price of an 8gb iPhone 5C is a joke. You could buy a 32gb iPad mini for less.
— narwhal (@jristen) March 18, 2014
Doch nicht nur das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hinten und vorne nicht. Ein iPhone mit nur 8 GB Speicherplatz macht schlicht keinen Sinn. Das Betriebssystem iOS 7 und die vorinstallierten Apps belegen bereits über 3 GB Speicher. Dem neuen iPhone-Besitzer bleiben weniger als 5 GB freier Speicher.
Da Updates vor der Installation auf dem Gerät gespeichert werden müssen, ist der frei verfügbare Speicherplatz im Alltag noch geringer. Sind die wenigen verbleibenden Gigabytes mit Videos, Musik, Apps oder Fotos belegt, kann das iPhone nicht mit einer Speicherkarte erweitert werden. Apple-Smartphones kennen auch im Jahr 2014 keine Micro-SD-Karten.
«Das 8-GB-Model ist eine erschwinglichere Option für Märkte, wo sich das schnelle 4G-Netz etabliert», sagte Apple gegenüber dem Tech-Blog Re/code. Im Gegensatz zum iPhone 4S, das ebenfalls noch verkauft wird, unterstützt das 5C den schnelleren Mobilfunkstandard LTE.
Eine andere Überlegung dürfte eine weit grössere Rolle gespielt haben: Preisreduktionen haben bei Apple Seltenheitswert und sind ein deutliches Signal, dass man mit den Verkaufszahlen des iPhone 5C unzufrieden ist. Einen Flop hat Apple zwar noch nicht eingeräumt, aber das 5C verkauft sich deutlich unter den Erwartungen. Nur rund sechs Prozent der iPhone-Nutzer konnten sich bislang für das Plastik-Modell begeistern.
Anders gesagt: Das teurere iPhone 5S verkauft sich weltweit drei bis vier Mal besser als das 5C. Der relativ geringe Preisunterschied zwischen 5S und 5C hat nicht ausgereicht, um genügend Käufer für das technisch schwächere Gerät zu begeistern.
Ob der nun erfolgte Preisabschlag genügt, um daran etwas zu ändern, ist fraglich. Die Konkurrenz hat längst Modelle im Angebot, die für weniger Geld mehr Smartphone bieten als Apples Plastikbomber.