Als das Internet entstand, hat sich wohl keiner gedacht, was für Ausmasse das Ganze annehmen würde. Man gab sich zufrieden mit einer Handvoll Endungen (Top-Level-Domains). Es gibt die nicht-gesponserten Domains wie .info, .net, .org oder .com, die bereits über 110 Millionen Mal verwendet werden. Dazu kommen die gesponserten wie .gov, und zu guter Letzt gibt's noch die länderspezifischen. Vor zwölf Jahren begann schliesslich die Diskussion um neue Adressen.
Vor drei Jahren startete die Ausschreibung für neue Domains, die man sich für 185’000 US- Dollar bei der ICANN eintragen lassen konnte. ICANN ist eine Non-Pofit-Organisation, die die Vergabe von Namen und Adressen im Internet koordiniert.
Die Registrierungsphase ist mittlerweile abgeschlossen und knapp 1000 neue Top-Level- Domains wie .berlin, .web oder .shop wurden beantragt. Ab Mittwoch 17.00 Uhr lassen sich die ersten Adressen mit den neuen Endungen sichern. «Dabei wird es öffentliche und eingeschränkte geben», sagt Wolfram Schmidt, Geschäftsführer bei switchplus: «.med oder .swiss beispielsweise werden voraussichtlich Restricted Domains sein. Das heisst, nur ausgewiesene Ärzte respektive Domaininhaber mit Schweizer Bezug werden Adressen mit diesen Endungen sichern können. Der Vorteil ist, dass man als Internet-User dann eher davon ausgehen kann, dass man nicht auf der Webseite eines Betrügers ist.»
Die Restricted Domains könnten auf diese Weise auch vor Phishing-Seiten schützen. Themenspezifische Domains dagegen würden dem Endkunden als Orientierungshilfe beim Surfen dienen, findet Schmidt.
Ein weiteres Verwendungsbeispiel sind Städteendungen wie .berlin oder .wien, die von den Betreffenden zu Marketingzwecken verwendet werden könnten. «Durch die neuen Domains wird es viel mehr Endungen geben und dadurch pro Endung weniger Domains», ist Schmidt überzeugt. Die zentrale Frage bei der Durchsetzung sei allerdings, wie sich Google bei alledem verhält. Wird ein Fahrradgeschäft mit .bike höher gewichtet als eines mit .ch? Vieles sei noch offen. Google und Amazon sind stark involviert und haben ihrerseits bereits zahlreiche Domainendungen beantragt. In der Schweiz wurden bisher lediglich .zuerich und .swiss beantragt.
Daneben gibt es Unternehmen, die aus der neuen Situation Kapital schlagen wollen. Die US- Firma Donuts hat bereits über 300 Domainendungen beantragt und für viele davon den Zuschlag erhalten, die jetzt im Wochenrhythmus auf den Markt gebracht werden.
In der Schweiz bietet Switchplus bisher als einziges Unternehmen die Möglichkeit an, neue Domains zu registrieren. Die Preise variieren dabei zwischen 49 und 59 Franken und sind somit etwas teurer als herkömmliche Adressen. Es besteht aber auch die Möglichkeit bei ausländischen Anbietern Adressen zu registrieren.