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So spionieren Heissluftfritteusen aus China die User aus

Smarte Heissluftfritteusen können praktisch – und ganz schön neugierig sein.
Smart-Heissluftfritteusen können praktisch – und ziemlich neugierig sein.Bild: Shutterstock

So spionieren Heissluftfritteusen aus China die User aus

Vernetzte Geräte wie Smart-Fernseher und -Lautsprecher sammeln mehr Daten als nötig, kritisieren Konsumentenschützer. Auch Heissluftfritteusen seien übermässig neugierig.
10.11.2024, 11:5811.11.2024, 08:24
Steve Haak / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Smarte Haushaltsgeräte überwachen ihre User mehr als nötig, berichtet die britische Konsumentenschutz-Organisation «Which» auf ihrer Webseite. Bei Tests verschiedener Geräte wie Smartwatches und Fernseher stellten die Verbraucherschützer fest, «dass die Datenerfassung oft weit über das für die Funktionalität des Produkts erforderliche Mass hinausgehe», heisst es.

Besonders erstaunt zeigten sich die Konsumentenschützer über die Datensammelwut von Smart-Heissluftfritteusen der Hersteller Xiaomi, Aigostar und Cosori. Alle drei getesteten Geräte verlangten demnach nicht nur die Standortangaben der User, sondern auch die Erlaubnis, Audiodateien auf deren Smartphones aufzuzeichnen.

Die Xiaomi-App sei zudem mit Trackern von Facebook, dem Werbenetzwerk Pangle von TikTok und dem chinesischen Technologiekonzern Tencent verbunden. Die Heissluftfritteuse von Aigostar verlange bei der Einrichtung eines Eigentümerkontos Geschlecht und Geburtsdatum – ohne ersichtlichen Grund, schreiben die Konsumentenschützer.

Smartwatch will Audiodaten auf Handys aufzeichnen

Bei den untersuchten Smartwatches schnitt die Huawei Ultimate am schlechtesten ab, da sie neun «riskante» Berechtigungen auf dem Telefon des Nutzers forderte. Dazu zähle unter anderem der Zugriff auf dessen Standort und das Recht zur Aufzeichnung von Audiodaten auf dem Smartphone.

Bei den Smart-TVs forderten laut «Which» sowohl die Geräte der Hersteller Hisense als auch die Samsung-Fernseher beim Einrichten eine Postleitzahl des Nutzers. Samsungs mobile TV-App habe sogar acht «riskante» Telefonberechtigungen vom Nutzer gefordert – darunter die Möglichkeit, alle anderen Apps auf dem Telefon für die Anwendung sichtbar zu machen.

Die Konsumentenschützer schreiben abschliessend, dass ihre Untersuchungen zeigten, wie Hersteller derzeit in der Lage seien, übermässig Daten von Verbrauchern zu sammeln. Oft täten diese das mit wenig Transparenz darüber, wofür sie diese Informationen verwendeten, kritisiert «Which».

Was sagen die Hersteller?

Samsung erklärte:

«Bei Samsung ist die Sicherheit und der Schutz der Daten unserer Kunden von grösster Bedeutung. Und wir wenden branchenübliche Sicherheitsvorkehrungen und -verfahren an, um sicherzustellen, dass die Daten geschützt sind. Kunden haben ausserdem die Möglichkeit, über ihre Samsung-Konten persönliche Daten anzuzeigen, herunterzuladen oder zu löschen. Weitere Informationen zu unseren Datenschutzrichtlinien finden Kunden unter www.samsung.com/uk/info/privacy

Huawei antwortete:

«Huawei nimmt die Privatsphäre der Verbraucher unglaublich ernst. Damit Smartwatches nützliche Partner für Lebensstil und Gesundheit/Fitness sind, benötigen sie natürlich Berechtigungen für den Zugriff auf eine Reihe persönlicher Daten. Wir geben sowohl auf den Geräten bei der Einrichtung als auch auf der Begleit-App Huawei Health sehr deutlich an, welche Berechtigungen erforderlich sind und warum, und die Benutzer haben jederzeit die volle Kontrolle darüber, sie ein- oder auszuschalten.»
quelle: which.co.uk

Xiaomi liess in einer ausführlichen Erklärung verlauten, dass «die Achtung der Privatsphäre der Benutzer schon immer zu den Grundwerten von Xiaomi gehört hat, zu denen Transparenz, Verantwortlichkeit, Benutzerkontrolle, Sicherheit und Rechtskonformität gehören». Das Unternehmen erklärt, man halte sich an alle britischen Datenschutzgesetze und «verkaufe keine persönlichen Daten an Dritte», und bestimmte Funktionen seien nur in ausgewählten globalen Märkten aktiv, wie etwa die Tencent-Dienste, die nur in China genutzt würden.

Von Consori hiess es:

«Der Datenschutz hat für uns oberste Priorität und vorbehaltlich unserer internen Compliance-Anforderungen müssen die intelligenten Produkte der DSGVO entsprechen. Ohne konkrete Testberichte Ihres Unternehmens oder des Testlabors können wir jedoch keinen weiteren Kommentar abgeben.»

LG lehnte laut Which-Bericht einen Kommentar ab. Aigostar und Bose hätten nicht geantwortet. WeurGhy und Kuzil seien nicht erreichbar gewesen.

Quellen

(t-online/dsc)

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72 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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MartinZH
10.11.2024 12:36registriert Mai 2019
Zum Glück ist meine Heissluftfritteuse, wie auch meine Kaffeemaschine, dumm wie Stroh. 😆
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N. Y. P.
10.11.2024 12:47registriert August 2018
Die Heissluftfritteuse von Aigostar verlange bei der Einrichtung eines Eigentümerkontos Geschlecht und Geburtsdatum – ohne ersichtlichen Grund, ..

Wir haben Leute, die das alles akzeptieren, damit sie Fritten machen können?

Ok.
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NotYouButMe
10.11.2024 12:24registriert November 2023
Und was ist daran neu?
Der Markt regelts eben NICHT und solange die Politik/Gesetzgebung untätig bleibt, hat man ja fast nur die Wahl zwischen Überwacht werden oder Verzicht.
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