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Samsung warnt: Der Smart-Fernseher kann bei privaten Gesprächen mitlauschen

Smart-TVs können sensible Daten ungewollt an Dritte übertragen.
Smart-TVs können sensible Daten ungewollt an Dritte übertragen.Bild: John Locher/AP/KEYSTONE
Tückische Spracherkennung

Samsung warnt: Der Smart-Fernseher kann bei privaten Gesprächen mitlauschen

09.02.2015, 12:2509.02.2015, 15:16
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Elektronikgigant Samsung rät Besitzern seiner Smart-TVs, vorsichtig bei privaten Gesprächen im eigenen Wohnzimmer zu sein. Wenn die Bedienung per Sprache eingeschaltet sei, hörten die Geräte allem zu, was in dem Raum geschieht.

Diese Daten werden an Drittanbieter übertragen, wie Samsung in den Nutzungsbedingungen schreibt. Besitzer der Smart-TVs sollten sich dessen bewusst sein, wenn sie «persönliche oder sensible Informationen» aussprächen. Sie könnten die Spracherkennung abschalten und das Gerät regulär mit der Fernbedienung steuern.

Überwachungsmethoden wie im Roman

Die Warnung von Samsung sorgte am Wochenende für Diskussionen. Einige Internetnutzer sahen sich an die Überwachungsmethoden aus dem Roman «1984» erinnert.

Der südkoreanische Elektronikkonzern erklärte gegenüber dem US-Medium The Daily Beast, man nehme die Privatsphäre der Kunden sehr ernst. Die Daten würden verschlüsselt übertragen, um sie gegen Fremde zu schützen. An welche Drittanbieter die Daten übermittelt werden, teilte Samsung nicht mit.

Update: Samsung relativiert

Nachdem die Nutzungsbedingungen von Samsung-Fernsehern Ängste vor einer Bespitzelung im Wohnzimmer geweckt haben, gab der Elektronik-Konzern am Montagnachmittag Entwarnung. Nutzer müssten erst per Knopfdruck auf der Fernbedienung eine Suchanfrage über Sprachbefehl aktivieren. Erst dann würden Tonaufnahmen an Drittanbieter übermittelt, sagte ein Sprecher.

Ausdrücklich nur für diesen Fall sei die Warnung in den Nutzungsbedingungen gedacht, dass dabei auch eventuelle vertrauliche Gespräche übertragen werden könnten.

Der allgemein formulierte Satz in den Nutzungsbedingungen liess die Interpretation zu, das die Fernseher ständig Mitschnitte aus dem Raum übertragen könnten. Das sei nicht der Fall, versicherte der Samsung-Sprecher.

Eine weitere Funktion, bei der per Sprachsteuerung etwa die Lautstärke oder der Kanal geändert werden können, arbeite grundsätzlich ohne Internet-Verbindung. Der Fernseher reagiert dabei an bestimmte Code-Wörter wie «Hi, TV» oder «Smart-TV». Um sie aus dem Sprachfluss herauszuhören, muss er zwar permanent zuhören. Aber die Sprachinformationen würden dabei ausschliesslich im Gerät selbst verarbeitet, betonte der Samsung-Sprecher. (dsc/sda/dpa)

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