Das steckt hinter der jüngsten IT-Pannenserie der SBB
Zwei schwere IT-Störungen innert Tagen, verbunden mit dem Ausfall wichtiger Dienstleistungen für die Kundschaft: das gabs bei den SBB diese Woche, aber auch schon 2021.
watson hat bei der Medienstelle nachgehakt und sich auch danach erkundigt, ob die SBB – wie von der NZZ im Frühjahr 2022 berichtet – noch russische Software einsetzen.
Was ist passiert?
Diese Woche war in den Computersystemen der Schweizerischen Bundesbahnen der Wurm drin. Der «Blick» schrieb von einem «IT-Chaos bei den SBB», Anzeigetafeln versagten den Dienst, der Online-Billetverkauf war nicht möglich.
In der Nacht auf Mittwoch konnte das Problem behoben werden, wie die SBB mitteilten. Doch bereits am Folgetag prangte auf der SBB-Website erneut eine Störungsmeldung.
Wie die Verantwortlichen nun erklären, trieben keine Hacker ihr Unwesen. Es war auch keine Ransomware-Attacke, versichert SBB-Sprecher Martin Meier auf Anfrage.
Zwischen den IT-Störungen bestehe kein Zusammenhang. Es seien teilweise die gleichen Systeme betroffen gewesen, aber aufgrund einer anderen Ursache, so Meier.
Warum kam es zu den IT-Ausfällen?
Hierzu muss man wissen, dass die Störung am Dienstag viel massiver war – sie dauerte mehrere Stunden und betraf diverse IT-Systeme der SBB, auch interne Abläufe.
Zum IT-Ausfall am Dienstag bestätigt der SBB-Sprecher, was inside-it.ch berichtete: dass «ein Fehler im Speichersystem eruiert und danach behoben» worden sei. Die genaue Ursache dafür werde nun «ausführlich analysiert».
Zum vergleichsweise kurzen Ausfall am Donnerstag erklärt der SBB-Sprecher:
Für Kundinnen und Kunden der SBB seien verschiedene Anwendungen wie die SBB-Mobile-App und die Webseite sbb.ch während rund 20 Minuten nicht erreichbar gewesen.
So wie 2021?
Schon 2021 hatte es bei den SBB zwei grosse IT-Ausfälle in einer Woche gegeben. Damals hiess es, ein Auslöser sei der Ausfall eines IT-Dienstes, der «für die Anmeldung der Systemuser zuständig» sei. Laut SBB-Sprecher ist ausgeschlossen, dass es sich erneut um dieses Problem handelt.
Was hat es mit der russischen Software auf sich?
Im März wies die «NZZ am Sonntag» darauf hin, dass die SBB «für die Schienen-Zustandskontrolle» mit einer russischen Firma zusammenarbeiten und dies weiterhin tun wollten – es sei denn, die wegen des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängten Sanktionen würden verschärft.
SBB-Sprecher Martin Meier erklärt nun:
Im Medienbericht vom vergangenen März hiess es, russische Programmierer hätten für Wartungsarbeiten beschränkten Zugriff auf das System der SBB. Trifft dies noch zu?
Dazu der SBB-Sprecher:
Es bestehe kein Grund zur Besorgnis, denn:
Zum einen könnten Leistungen eingeschränkt werden, es bestehe «aber auch die Gefahr, dass die Lieferanten vor Ort infiltriert sein und dadurch als Einfallstor in die IT einer Unternehmung fungieren könnten.»
Ein weiteres Risiko sei, dass Mitarbeitende gezwungen werden könnten, Manipulationen an der von ihnen gelieferten Software und den IT-Systemen oder an der IT-Infrastruktur, auf die sie Zugriff haben, vorzunehmen.»
Konkrete Fälle seien dem Bund nicht bekannt.
Quellen
- inside-it.ch: IT-Grossausfall bei der SBB: Billettverkauf und Anzeigetafeln sind down (Bericht vom 8. Nov.)
- blick.ch: IT-Chaos bei den SBB (Bericht vom 8. Nov.)
- sbb.ch: IT-Störung bei der SBB wieder behoben
- nzz.ch: Schweizer Daten in Russland: Bund warnt (Bericht vom März 2022)
