Sony arbeitet an einer neuen Smartwatch, berichtet der Finanznachrichtendienst Bloomberg. Sie sei allerdings anders als die Modelle der Konkurrenz und auch die bisher von Sony selbst produzierten Geräte. Anonyme Tippgeber sollen dem Blatt die noch nicht veröffentlichten Informationen gesteckt haben.
Demnach soll die Uhr mit einem klaren Fokus aufs Design entwickelt werden. Die Funktionalität spiele eine untergeordnete Rolle. Die Begründung: Viele potenzielle Käufer würde das eher klobige Aussehen aktueller Smartwatches vom Kauf abhalten. Uhren seien Lifestyle-Objekte, die vor allem aufgrund ihres Looks angeschafft würden, nicht, weil sie als zweiter Bildschirm für ein Smartphone taugen.
Trotzdem versprechen die Tippgeber ein auch technisch interessantes und anspruchsvolles Projekt. Denn die Uhr soll weitgehend aus einem flexiblen E-Ink-Display bestehen, das sich nicht nur über das Ziffernblatt, sondern auch über das Armband erstreckt.
Mit dieser Vorgabe erinnert das angebliche Sony-Projekt sehr an eine andere japanische Armbanduhr, nämlich die E-Ink-Smartwatch von Fashion Entertainments. Das Gerät, dessen Entwicklung per Crowdfunding finanziert wird, weist alle Merkmale auf, die auch der künftigen Sony-Uhr zugeschrieben werden: Sie nutzt auch als Armband flexible E-Ink-Displays.
Bildschirme mit E-Ink-Technik, also mit elektronischer Tinte, werden bisher vor allem in E-Readern eingesetzt. Zum einen bieten sie ein extrem ruhiges Bild, zum anderen lassen sie sich auch bei praller Sonne sehr gut ablesen. Vor allem aber brauchen sie wenig Energie.
Dass man solche Displays auch auf Folie herstellen kann, zeigte das britische Unternehmen Plastic Logic bereits Anfang 2013 am Rande der Elektronikmesse CES in Las Vegas. Damals waren die Prototypen allerdings noch sehr roh, unhandlich und von leistungsstarken Computern abhängig.
Laut Bloomberg ist die neue Smartwatch ein Projekt der Innovationsabteilung, die Sony-Chef Kazuo Hirai ins Leben gerufen hat. Die Abteilung soll Mitarbeiter motivieren, eigene Ideen als neue Produkte vorzuschlagen und sich um Entwicklungsgelder zu bewerben.
Mit dem hausinternen Wettbewerb will Hirai offensichtlich die Entwicklung neuer Geschäftsfelder fördern, die er als unbedingt notwendig ansieht, um das Unternehmen voranzubringen. Denn richtig rund laufen die Geschäfte für Sony seit langem nicht mehr. Gerade erst hat Hiroki Totoki, neuer Chef von Sonys Smartphone- und Tablet-Sparte, erklärt, er wolle das Mobilgeschäft des Konzerns wieder profitabel machen. Zuletzt war der Absatz um 20 bis 30 Prozent zurückgegangen.
Der Plan, nach Samsung und Apple die Nummer drei auf dem weltweiten Smartphone-Markt zu werden, sei etwas zu optimistisch gewesen, sagte Totoki dem Wall Street Journal zufolge. Nun wolle er das Sortiment zusammenkürzen und Billigmodelle aus dem Angebot nehmen, um wieder profitabel zu werden.
Ob der Verzicht auf Funktionalität zugunsten eines neuen Designs der angeblichen E-Ink-Smartwatch Teil dieses Plans ist, sagte Totoki freilich nicht. Auf Anfrage von Bloomberg wollte sich Sony nicht zum Thema äussern. (mak)