Ein 26-jähriger Kalifornier soll die bekannteste Drogen-Verkaufsplattform im Darknet betrieben haben. Doch nun ist Schluss mit The Silk Road 2.0. Nach der Verhaftung durch das FBI drohen dem jungen Mann mindestens zehn Jahre Gefängnis. Oder gar lebenslänglich?
Am Donnerstag (US-Ortszeit) informierte das FBI via Twitter über die Verhaftung, die angeblich bereits am Mittwoch durchgeführt wurde.
Operator of Silk Road 2.0, Blake Benthall, arrested yesterday by FBI agents in San Francisco, CA
— FBI New York (@NewYorkFBI) 6. November 2014
Der Verhaftete wird gemäss amerikanischen Gepflogenheiten mit vollem Namen erwähnt. Im Darknet agierte er unter dem Pseudonym Defcon.
Blake Benthall, aka “Defcon”, set up Silk Road 2.0 behind a Tor network to conceal true IP addresses of computers & their users
— FBI New York (@NewYorkFBI) 6. November 2014
Die Vorwürfe sind happig.
Silk Road 2.0 allowed thousands of drug dealers to illegally buy and sell drugs anonymously over the Internet
— FBI New York (@NewYorkFBI) 6. November 2014
Laut FBI-Mitteilung handelte es sich um eine gemeinsame Aktion mit mehreren europäischen Strafverfolgungsbehörden. Die Schweiz wird nicht als beteiligter Staat erwähnt, im Gegensatz zu Deutschland, Frankreich, Litauen, der Niederlande und Grossbritannien.
Update: Laut Mitteilung von Europol war die Schweizer Polizei an der grossangelegten Aktion beteiligt.
Laut Bericht von Vice.com war The Silk Road nicht mehr der grösste Umschlagplatz für illegale Drogen und Medikamente im Darknet. Mindestens zwei andere «Markets» hätten mehr Substanzen im Angebot geführt. Daneben betreiben zahlreiche andere Anbieter Plattformen, um anonyme Deals zu vermitteln und dafür Provision zu kassieren.
The Silk Road 2.0 hat turbulente Zeiten hinter sich. Die Plattform wurde Ende 2013 nach der Schliessung von The Silk Road lanciert. Im Februar verschwanden nach einem Hackerangriff Bitcoins im Wert von mehreren Millionen US-Dollar. Die Kryptowährung wird standardmässig als Zahlungsmittel für Drogendeals verwendet, weil sie bei geschickter Handhabung eine nahezu vollständige Anonymität bringt.
Solche Angebote werden als «Hidden Service» auf Servern betrieben und sind nur über das Anonymisierungs-Netzwerk Tor zu erreichen.