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So offensiv verkaufen local.ch und search.ch ihre Einträge

local.ch und search.ch verkaufen sich sehr offensiv – doch jetzt gingen sie zu weit

Auf Bewertungsportalen gerät Localsearch immer wieder in die Kritik. Die jüngste Werbeoffensive ruft nun die Justiz auf den Plan.
08.04.2019, 11:3908.04.2019, 14:12
Pascal Ritter / ch media
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Die Online-Suchdienste von Local.ch und Search.ch sind beliebt bei Menschen, die nach einem Coiffeur oder einem Schreiner suchen. Die beiden Portale haben ihren Offline-Vorgänger, die Gelben Seiten, weitgehend ersetzt. Auch wenn sie mit Google einen übermächtigen Konkurrenten haben.

Bei den Gewerbetreibenden, welche über Local oder Search gefunden werden können, sind die Plattformen, die beide zur Swisscom gehören, umstritten. Denn je nach Platzierung kostet ein Eintrag bei Local oder Search eine schöne Stange Geld, ohne dass sichergestellt ist, dass auch tatsächlich Kunden klicken oder kaufen.

Mit Gipfeli und Bundeswappen wirbt Localsearch um Kunden.
Mit Gipfeli und Bundeswappen wirbt Localsearch um Kunden.screenshot: Pascal Ritter

Schlecht kommen vor allem die Klinkenputzermethoden von Localsearch (so der Name der gemeinsamen Betreiberfirma) an. Vertreter suchen Gewerbler auf und versuchen sie zu überzeugen, für einen Eintrag in den Verzeichnissen zu bezahlen. Dabei entstehen nicht selten Verträge mit einer Mindestlaufzeit von drei Jahren.

Auf Bewertungsportalen gerät Localsearch immer wieder in die Kritik. Da beschwert sich etwa eine Kita-Betreiberin aus dem Kanton Aargau darüber, dass die Kosten wegen «falsch abgeschlossenen Vertrags» höher sind als erwartet. Oder eine Velohändler stört sich daran, dass er im Dunkeln darüber gelassen wird, wie viele Personen über Local.ch seinen Laden finden.

Zusammenfassen lässt sich die Kritik so: Vertreter schüren zu grosse Erwartungen oder bauen eine Drohkulisse auf nach dem Motto: «Wenn ihr Betrieb nicht bei uns verzeichnet ist, kann er auch über die Suchmaschine Google kaum gefunden werden.»

Localsearch antwortet jeweils fix auf solche Vorwürfe und versichert, dass es sich um Missverständnisse und Einzelfälle handle. Gemessen an der grossen Kundenzahl, sei die Kritik zudem selten.

Erfundene Kundenempfehlungen

Es entsteht der Eindruck, dass manche Localsearch-Vertreter sehr offensiv verkaufen. Das mag für Gewerbler, die vorschnell oder mit zu grossen Erwartungen einen Dreijahresvertrag unterschreiben unglücklich sein, unlauter oder gar gesetzeswidrig ist das nicht.

In ihrer jüngsten Werbeoffensive ist Localsearch nun aber einen Schritt zu weit gegangen. In den letzten Tagen erhielten Tausende aktuelle und ehemalige Localsearch-Kunden ein E-Mail mit einem Link. Wer ihn anklickte, gelangte auf eine personalisierte Website. «Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Geschäftserfolg im digitalen Zeitalter sicherstellen», begrüsst der zuständige Regionalleiter die Firmen mit Namen.

Wer an einer Umfrage teilnimmt, kann eine Woche lang Gratis-Gipfeli gewinnen. Bilder zeigen eine glückliche Floristin und einen Maurer. Beide wurden angeblich dank Localsearch von Kunden im Internet gefunden. Auf einen zweiten Blick entpuppten sich die Bilder aber als Symbolbilder aus dem Netz.

«Es ist schade, dass es trotz Sensibilisierungskampagnen zu solchen Verstössen kommt»
David Stärkle, Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum

Das Bild der Floristin wird etwa als «Porträt von schönem kaukasischem Mädchen als Selbstständige im Blumenladen» auf einer Stock-Image-Seite angepriesen. Dieser Trick ist zwar peinlich, aber nicht weiter tragisch.

Diese Floristin ist keine Floristin.
Diese Floristin ist keine Floristin.Screenshot: pascal ritter

Auf der Facebook-Seite von Localsearch finden sich auch echte zufriedene Kunden. Ein anderer Werbe-Gag dürfte für Localsearch aber zum Problem werden. Denn auf der Werbe-Seite prangte das offizielle Wappen der Eidgenossenschaft und der Slogan «Schweizer Partner für KMU».

Gefängnis oder Geldstrafe

Laut Wappengesetz darf nur der Bund das Schweizer Kreuz auf schildförmigem Hintergrund verwenden. Wer es vorsätzlich und unrechtmässig und zu gewerblichen Zwecken auf Internetseiten anbringt, muss mit einer Geldstrafe oder mit bis zu fünf Jahren Gefängnis rechnen.

Gemäss dem Eidgenössischen Institut für Geistiges Eigentum handelt es sich beim von Localsearch gezeigten Wappen um ein der Eidgenossenschaft vorbehaltenes Bundeswappen. Eine Ausnahmebewilligung liegt nicht vor. «Es ist schade, dass es trotz Sensibilisierungskampagnen zu solchen Verstössen kommt», sagt David Stärkle vom Rechtsdienst.

Da es sich um ein Offizialdelikt handelt, dürfte Localsearch bald Post von der Staatsanwaltschaft erhalten. Auf die Werbekampagne angesprochenen, liess Localsearch das Schweizer Wappen durch ein normales Schweizer Kreuz ersetzen. Es handle sich um einen Fehler. Localsearch versprach zudem, die fingierten Kundenempfehlungen durch echte zu ersetzen. (bzbasel.ch)

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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Alex2000
08.04.2019 11:57registriert Oktober 2015
Unser Betrieb bekam immer wieder Post von localsearch, man müsse die Rechnung nun begleichen für einen Service den wie nie bestellt hatten zudem wurde von Vertretern immer wieder aggressiv direkt in den Betrieb telefoniert.
2 eingeschriebe Briefe und die Drohung für den entstanden Aufwand auf unserer Seite zu betreiben, half beim einlenken. Google reicht... Localsearch ist reinste Abzocke...
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TheBean
08.04.2019 12:49registriert Februar 2016
Spannend wäre auch mal ein Artikel über Yelp. Die Vertreter von Yelp kontaktieren die Gewerbler und bieten ihnen an, kostenpflichtig Werbung auf Yelp zu schalten, um besser gefunden zu werden.

Lehnt ein Gewerbler ab, verschwinden plötzlich alle positiven Bewertungen des Unternehmens. Sobald ein Werbevertrag abgeschlossen wurde, tauchen die Bewertungen wieder auf.
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inmi
08.04.2019 14:50registriert Februar 2014
Die beiden gehören wie im Text beschrieben der Swisscom. Und wem gehört die Swisscom? Dem Staat. Die KMUs werden also von staatlicher Seite belästigt. Übel.
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US-Inflationsrate zieht wie erwartet etwas an

In den USA hat sich der Preisauftrieb im November wie erwartet etwas verstärkt. Die Konsumentenpreise stiegen zum Vorjahresmonat um 2,7 Prozent, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate noch bei 2,6 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise im November um 0,3 Prozent.

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