Die US-Gesundheitsbehörden haben 76 Spitalmitarbeiter unter Beobachtung gestellt, die bei der Behandlung des verstorbenen Ebola-Patienten Thomas Eric Duncan mit dem Virus in Kontakt gekommen sein könnten. Die Risikogruppe werde auf Fieber und andere Symptome der Krankheit überwacht.
Die potenziellen Virusträger seien an der Behandlung von Duncan in dem Spital Texas Health Presbyterian in Dallas beteiligt gewesen, sagte Thomas Frieden, Direktor der Seuchenkontrollbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC), am Dienstag.
Zu der Risikogruppe zählen den Angaben zufolge nicht nur Ärzte und Pflegekräfte, sondern alle, die Duncans Zimmer betreten oder mit den Blutproben des Patienten hantiert hätten. Am Wochenende war positiv auf das Ebola-Virus getestet worden . Wie sie sich trotz Schutzkleidung und strenger Sicherheitsvorkehrungen infizierte, war weiter unklar. Es handelt sich um die erste Übertragung des hochgefährlichen Erregers in den USA.
eine Krankenschwester der KlinikDuncan war vergangene Woche an Ebola gestorben. Der aus Liberia stammende Mann hatte sich in seiner Heimat infiziert. Die Krankheit wurde bei ihm aber erst festgestellt, nachdem er Ende September zu einem Familienbesuch nach Texas gereist war. Die US-Gesundheitsbehörden beobachten auch 48 Menschen, die mit Duncan vor der Einlieferung ins Krankenhaus Kontakt gehabt haben könnten.
Ein Reporterteam des US-Senders NBC hat die Ebola-Angst vieler Amerikaner unterschätzt und in der Stadt Princeton für Aufregung gesorgt. Die Crew um die medizinische Korrespondentin Nancy Snyderman war nach der Rückkehr aus Liberia unter Ebola-Verdacht geraten, weil ihr Kameramann positiv auf das Virus getestet worden war. Der Mann wird derzeit in Nebraska behandelt.
Dem restlichen Team hatte der Bundesstaat New Jersey eine Quarantäne angeraten. Diese sah vor, dass die Reporter drei Wochen lang die Öffentlichkeit meiden sollten. Daran hielten sich Snyderman und ihre Kollegen jedoch nicht: Sie fuhren einer Lokalzeitung zufolge in ein Restaurant, um sich dort Essen zu holen.
Inzwischen bestätigte Snyderman das, ohne dabei Details zu nennen. «Als eine Gesundheits-Expertin weiss ich, dass wir keine Symptome haben und kein Risiko für die Bevölkerung darstellen – aber es tut mir sehr leid, welche Sorgen dieser Zwischenfall bereitet hat», sagte die Journalistin.
In Liberia nahm die Gewerkschaft der Pflegekräfte nach zwei Tagen ihren Aufruf zu einem landesweiten Streik zurück. «Auf Bitten der internationalen Gemeinschaft sowie von führenden Vertretern aus Politik, Religion und Gesellschaft haben wir beschlossen, unseren Streik zu beenden», sagte der Generalsekretär der Gewerkschaft, George Williams, am Dienstagabend der Nachrichtenagentur AFP. Damit wird die Versorgung von Ebola-Patienten in dem westafrikanischen Land wieder verbessert.
Die Arbeitsniederlegungen hatten am Freitag in der Island-Klinik in der Hauptstadt Monrovia begonnen und wurden am Montag auf das ganze Land ausgeweitet, um die Zahlung von ausstehenden Löhnen und Risikoprämien durchzusetzen. Davon betroffen waren auch die Behandlungszentren für Ebola-Patienten.
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind durch die Ebola-Epidemie bereits mehr als 4400 Menschen ums Leben gekommen. Besonders betroffen sind die westafrikanischen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone. (sda/spon/afp/reu)